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05.11.2025
05.11.2025 09:46 Uhr

RPK Gossau lehnt GZO-Vorlage ab

Neben der RPK Wetzikon, Rüti und Bubikon hat auch die RPK Gossau Bedenken bezüglich der Kapitaleinlage und empfiehlt die Ablehnung. Symbolbild)
Neben der RPK Wetzikon, Rüti und Bubikon hat auch die RPK Gossau Bedenken bezüglich der Kapitaleinlage und empfiehlt die Ablehnung. Symbolbild) Bild: ChatGPT/GZO
Neben Wetzikon, Rüti und Bubikon hat sich auch die RPK Gossau ZH gegen die GZO-Vorlage entschieden. Damit sagen vier RPKs der grössten Aktionärsgemeinden Nein.

Die Rechnungsprüfungskommission (RPK) der Stadt Wetzikon und damit der grössten Gemeinde im Verbund, gab bereits im Juni 2025 bekannt, dass sie die GZO-Vorlage ablehnt. Vor kurzem gaben die Gemeinden Rüti und Bubikon bekannt, dass sowohl Gemeinderat als auch die RPK sich gegen die Vorlage entschieden haben und ein Nein empfehlen.

Mit der Veröffentlichung der Abstimmungsunterlagen in Gossau ZH wurde nun auch bekannt, dass die RPK Gossau ZH sich ebenfalls gegen die Vorlage ausgesprochen hat.

«Verschiedene Gerichtsverfahren gegen die GZO, Übernahmeangebote von Dritten, Bauhandwerkerpfandrechte und die Auseinandersetzungen mit dem ehemaligen GU Steiner AG belasten die Zukunftsaussichten.»
RPK Gossau ZH

Unsichere Zukunft

In ihrer Mitteilung vom 21. Oktober 2025 an den Gossauer Gemeinderat schreibt die RPK Gossau: « Die RPK schätzt die offene Kommunikation der GZO Spital Wetzikon AG und nimmt den aktuell guten Geschäftsverlauf zur Kenntnis. Ebenso wird die Neubesetzung des Verwaltungsrats positiv gewertet, um die GZO Spital Wetzikon AG in eine offene Zukunft zu führen. Verschiedene Gerichtsverfahren gegen die GZO, Übernahmeangebote von Dritten, Bauhandwerker-Pfandrechte und die Auseinandersetzungen mit dem ehemaligen Generalunternehmer Steiner AG belasten jedoch die Zukunftsaussichten.»

«Eine Erhöhung des Fremdkapitals bringt den Haushalt wieder in einen Bereich, in dem die Gemeinde Gossau wenig Spielraum für eigene notwendige Investitionen hat.»
RPK Gossau ZH

Verschlechterung der Erfolgsrechnung

Die 4.865 Mio. Franken, welche die Gemeinde Gossau ZH einschiessen müsste, sei eine beträchtliche Investition für die Gemeinde Gossau, und mit dem jährlichen Zinsaufwand bringe die Aktienkapitalerhöhung eine wiederkehrende Verschlechterung der Erfolgsrechnung. «Der Finanzplan für die Jahre 2026 bis 2031 zeigt herausfordernde finanzielle Belastungen, eine negative Selbstfinanzierung, eine Erhöhung des Fremdkapitals und bringt so den Haushalt wieder in einen Bereich, in dem die Gemeinde Gossau wenig Spielraum für eigene notwendige Investitionen hat», so die RPK weiter.

An der Informationsveranstaltung vom 4. November 2025 sagte RPK-Präsident Patrick Beetz: «Die RPK befürchtet, dass die 50 Millionen Franken nicht ausreichen und dass der Spitalverbund nicht zustande kommt.»

Die Argumentation der RPKs von Bubikon, Rüti und Wetzikon gehen in die gleiche Richtung. Sven Zollinger, Präsident der RPK Wetzikon, sagte vor einigen Wochen in einem Interview mit der Wetziker Post: «Es ist nicht die Frage, ob die Bevölkerung wieder an die Urne gebeten wird, um künftige GZO-Investitionen zu finanzieren, sondern wann.» Im aktuellen Businessplan würden alle Investitionen auf das Notwendige heruntergefahren. Damit sei der langfristige Weiterbetrieb nicht gewährleistet.

50 Millionen werden für Löhne und Neubau gebraucht

In der Tat würde die Hälfte der 50 Millionen innerhalb der ersten drei Monate gebraucht – zur Zahlung der Löhne, wie VR-Präsident Andreas Mika anlässlich der Informationsveranstaltungen in den Gemeinden erklärte. Weitere 20 Millionen Franken sollen in den Neubau investiert werden, um ihn auf Niveau «Rohbau+» zu bringen – ein erweiterter Rohbau. Die restlichen 5 Millionen würden als Reserve beiseite gelegt.

Mika beteuerte an den Info-Anlässen in Rüti, Wetzikon und in Gossau, dass keine weiteren Mittel nötig seien und der Betrieb damit auf eigenen Beinen stehen könne.

«Durch die Einstufung des GZO als nicht systemrelevant wurde der Zugang zum Kapitalmarkt erheblich erschwert, ohne dass dafür Verantwortung übernommen wird.»
RPK Gossau ZH

Kritik an Gesundheitsdirektion

Kritik übt die RPK Gossau an der Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich, die das Spital derzeit als nicht systemrelevant einstufe. Dies, obwohl unklar sei, wie die jährlich rund 9'000 stationären sowie 100'000 ambulanten Behandlungen, darunter 21'000 Notfälle, auf umliegende Institutionen verteilt werden könnten.

Angesichts des demografischen Wandels sei mit einem steigenden Bedarf an Spitalleistungen in der Region zu rechnen. Wie dieser nach einem Konkurs bewältigt werden soll, bleibe in der Begründung der Gesundheitsdirektion offen. Durch die Einstufung des GZO als nicht systemrelevant sei der Zugang zum Kapitalmarkt erheblich erschwert worden, ohne dass dafür Verantwortung übernommen werde.

Fertigstellung des Neubaus herausfordernd

Die Mittel für die Fertigstellung des Neubaus und die allfällige Sanierung des alten Gebäudekomplexes müssten von der GZO auf dem Kapitalmarkt bezogen werden und sei – angesichts der aktuellen Lage – herausfordernd. Da es gemäss heutigem Kenntnisstand nicht klar sei, ob die zukünftigen Leistungen in einem Spitalverbund koordiniert und regional aufgeteilt werden können, sei die Erteilung der revidierten Leistungsaufträge ab 2033 für den zukünftigen Spitalbetrieb sehr ungewiss.

Für eine regional koordinierte Gesundheitsversorgung, welche durch Synergien wettbewerbsfähige Spitäler ermöglichen, würden aktuell die dazu nötigen Vorzeichen der Gesundheitsdirektion fehlen.

Die RPK der Gemeinde Gossau honoriere die Bemühungen des aktuellen Verwaltungsrates und der Geschäftsleitung, um die GZO Spital Wetzikon AG in eine stabile finanzielle Zukunft zu führen. «Aufgrund der zurzeit vielen, nicht beeinflussbaren Unsicherheitsfaktoren sieht sie sich jedoch – ohne positive Signale von Seiten Kanton – nicht in der Lage, eine Erhöhung des Aktienkapitals für die GZO Spital Wetzikon AG um 4.865 Millionen Franken zu befürworten.»

Barbara Tudor