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Grüningen
24.06.2021
28.06.2021 15:28 Uhr

Grüninger Umfahrung: «Wann geht es endlich vorwärts?»

2021 soll wieder ein Stedtli-Fest stattfinden.
2021 soll wieder ein Stedtli-Fest stattfinden. Bild: Martina Gradmann
Die Stedtlianer leiden nach wie vor unter dem Verkehrslärm, vor allem durch Auto-Poser und landwirtschaftliche Fahrzeuge. Auch wenn der Regierungsrat grünes Licht für das Vorprojekt der Stedtli-Umfahrung gegeben hat, ärgern sich die meisten über die erneute Verzögerung der Verkehrsentlastung um zwei Jahre.

Eigentlich sind die Nachrichten ja positiv: Der Regierungsrat hat die Auslösung des Vorprojekts für die Umfahrung des Stedtlis Grüningen beschlossen. An der GV der Interessengemeinschaft Stedtli (IG Stedtli) löst das aber keine Begeisterungsstürme aus. «Der Lärm ist nach wie vor massiv», sagt eine Stedtli-Bewohnerin. Man könne sich abends draussen kaum unterhalten, weil Lastwagen und vor allem grosse Traktoren mit Getöse durch das Stedtli brausten.

Ein anderer Bewohner ist überzeugt, dass viele GPS-Systeme die Lastwagen durchs Stedtli leiten würden, obwohl die eigentlich den Autobahn-Zubringer erreichen wollten. «Die grossen Traktoren sind das Hauptproblem. Die fahren teilweise auch noch nachts», weiss eine andere Bewohnerin. «Wie lange soll das eigentlich noch mit der Umfahrung dauern? Man weiss, dass die Lärmbelastung massiv zu hoch ist. Man weiss, dass die Häuser kaputt gehen. Wieso macht man also nicht vorwärts?»

«Man weiss, dass die Lärmbelastung massiv zu hoch ist. Wieso macht man also nicht vorwärts?»
Stedtli-Bewohnerin

«Bis die Umfahrung kommt, sind wir pensioniert»

«Wenn die Umfahrung kommt, ist für uns ein Zubringerdienst für unsere Lieferanten und Kunden wichtig», sagt Suzan Honegger von der Wy-Galerie. Sie lebe jetzt schon lange mit der Lärmsituation im Stedtli und habe sich ein Stück weit schon daran gewöhnt. Wenn dann tatsächlich keine Autos mehr zufahren könnten, werde man sich etwas überlegen, Lösungen gebe es immer. Ein Zubringerdienst wäre auch für Karin Erni vom Gasthof Hirschen wichtig, die Umfahrung würde sie allerdings sehr begrüssen. «Der Lärm ist momentan wirklich unerträglich und wenn ich jeweils morgens und abends die Tische abwische, sind diese schwarz von den Abgasen.» Bis eine Umfahrung aber dann tatsächlich komme, sei sie wohl schon pensioniert. «Bären»-Wirt Christian Mutschler wäre gerne in die Planung der Belebung des Stedtlis involviert worden. «Wir machen zwölf Mal im Jahr Stubete, haben Vorträge und Musikveranstaltung und würden gerne wissen, wie wir in ein Konzept einbezogen werden.» Er möchte auch wissen, wo Parkplätze geplant sind, ob es einen Zubringerdienst geben wird und ob die beiden Restaurant-Tische rausstellen könnten. «Das Beste wäre, man würde mit allen Betroffenen an einen runden Tisch sitzen. Momentan fehlen mir die Informationen.»

Es braucht Aktionen gegen den Lärm

Bei den Stedtli Bewohner*innen ist die Verärgerung gross, vor allem, weil es beim Vorprojekt erstmal nur um eine verbindliche Kostenschätzung geht und die Umfahrung erst im Strassenplan 2028 erscheint. Dass der jetzige grüne Baudirektor kein Freund von Strassenbauten sei, wie Gemeinderat Walter Pfister erklärte, mache das Ganze nicht einfacher. In der Diskussion wurden auch Aktionen gegen den Lärm vorgeschlagen, mit welchen die IG Stedtli schon mehrmals für Aufsehen gesorgt hatte. Dieses Mal sollen vor allem die Traktoren und Lastwagen im Fokus stehen. Einzelne Stedtli Bewohner*innen werden jetzt ihre Ideen einbringen. 

Wohin mit dem Abfall?

Wie IG Stedtli Präsident Beat Hofmann informierte, besteht durch die momentane Sanierung des Pfarrhauses ein Abfall-Platzproblem. «Die Gemeinde hat mich gebeten, das Problem zur Sprache zu bringen», so Hofmann. Viel zu oft würden Abfallsäcke schon Tage vor der Entsorgung deponiert, was dem Stedtlibild nicht zuträglich sei. Die 22 Anwesenden diskutierten Lösungen wie versenkbare Container. Wo solche im historischen Stedtli eingebaut werden könnten, scheint allerdings nicht ganz einfach.

Auch positive Nachrichten

Hofmann konnte aber auch über Positives berichten: Dass sich der Gemeinschaftsgarten mit Kräuterspirale, dank zwei Hobbygärtnerinnen aus dem Stedtli, wunderbar entwickelt habe und viele Interessierte anlocke. Und, das Stedtli-Fest könne dieses Jahr wieder stattfinden und werde am 20. August im Schlosshof durchgeführt. Mit Akkordeon, DJ Stevie und falls nötig mit Schutzkonzept.

Martina Gradmann