Der Gossauer Gemeinderat lud am 17. November 2025 zur Gemeindeversammlung ein. Wie gewohnt fand diese in der reformierten Kirche auf dem Berg statt. Mit 244 gezählten Stimmberechtigten war das Gotteshaus gut gefüllt. Auch wenn das, gemessen an den rund 7'150 Stimmberechtigten in Gossau, gerade einmal 3 Prozent entspricht.
Umnutzung Turnhalle Berg 2 gutgeheissen
Als erstes Geschäft stand der Antrag des Gemeinderats an, die Turnhalle Berg 2 künftig für eine «Lernlandschaft» und für Räumlichkeiten der IT-Abteilung der Schule zu nutzen. Die veranschlagten Kosten belaufen sich auf 490'000 Franken.
Gemeinderätin Elisabeth Pflugshaupt erläuterte die Gründe. Es gebe einen steigenden Raumbedarf für die Schule und es würden zusätzliche Zimmer benötigt. Auch benötige die Schulverwaltung, konkret die IT-Abteilung, zusätzliche Büro- und Lagerräume.
Man habe verschiedene Varianten geprüft und Machbarkeitsstudien in Auftrag gegeben. Doch andere Lösungen wären teurer geworden, «viel, viel teurer», betonte Pflugshaupt. Mit der alten Turnhalle könne man, da sie unter Heimatschutz stehe, nicht viel anderes machen.
Die Turnhalle Berg 2 soll als «Lernatelier» umgenutzt werden, wobei keine festen Installationen geplant seien, sodass man die Halle auch weiterhin anderweitig nutzen könne, z. B. für grössere Anlässe. Neben den einmaligen Kosten von 490'000 Franken fallen jährliche Kosten von gut 37'000 Franken für Betrieb, Personal, Abschreibung und Zinsen an. Die Planung und Realisierung ist für Januar bis Juli 2026 terminiert, die Fertigstellung für August 2026.
«Kosten ausser Rand und Band»
Ein Gossauer Stimmberechtigter, der sich als «traumatisierter Anwohner von der Grütstrasse» vorstellte, was zu Lacher im Saal führte, kritisierte, dass eine Turnhalle mit den hohen Räumen viel zu hohe Heizkosten verursache. Auch fand er, dass 50 m2 für vier Arbeitsplätze der IT-Abteilung sehr grosszügig bemessen seien. Als ehemaliger Abwart vom Schulhaus Berg kenne er die Halle aus dem «Effeff». Er habe sich die Kosten angeschaut. Die Honorarkosten für das Projekt seien «in keinem Verhältnis und ausser Rand und Band», fügte der Mann an.
Er wollte vom Gemeinderat wissen, ob ein solches «Lernatelier» eine Vorgabe von der Bildungsdirektion sei.
Elisabeth Pflugshaupt bestätigte, dass die Räume gross seien, aber dass diese ungenutzt seien. «Es ist luxuriös gross, da hast du Recht», sagte sie geradeheraus. Hätte man das Vorhaben neu geplant, wäre es nicht so gross geworden. «Doch es wäre teurer geworden.» Das sei ein Fakt. Man habe das Bestmögliche herausgeholt. «Mehr ging nicht», sagte Pflugshaupt. Die Architekten hätten sich stark bemüht, um die Kosten im Griff zu halten. Es sei klar, dass man nicht höher gehen dürfe. «In dem Rahmen muss es sein.»
Keine Vorgabe vom Kanton
Die Frage, ob die «Lernlandschaft» eine Vorgabe der Bildungsdirektion sei, beantwortete Schulpflegepräsident und Gemeinderat Patrick Umbach. «Ein Lernatelier ist nicht vorgeschrieben. Aber in der Zeit, in der die Schüler im Lernatelier sind, sind Klassenzimmer frei, die anderweitig genutzt werden können.»
Für ein Lernatelier spreche auch, dass dafür weniger Personalressourcen gebraucht würden. Diese könne man an anderer Stelle einsetzen.
Auf die grosszügigen Räumlichkeiten der IT angesprochen, sagte Umbach, dass der Raum nicht sehr gross sei. Wenn die IT 100 neue Geräte für die Schule aufsetzen müsse, sei der Platzbedarf gross.
Der Mann von der Grütstrasse empfahl dennoch die Ablehnung und die Prüfung einer anderen Umnutzung, um die Gemeindefinanzen zu entlasten. Auch war er der Meinung, dass die Schulverwaltung keine externen Räume bei der Accum hätte mieten sollen, sondern die bestehenden Räume hätte anders nutzen können. Zum Beispiel mit der Nutzung von Fertigelementen für Büros in der Turnhalle Berg 2.
Der Antrag des Herrn wurde abgelehnt, dem Projekt des Gemeinderats mit deutlicher Mehrheit zugestimmt.