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Gossau ZH
31.10.2025
31.10.2025 09:52 Uhr

Gemeinde mietet Wohnbaracken für Flüchtende

Was lange währt... Die Gemeinde hat sich nun doch zur Miete der Containeranlagen der Firma Künzli AG entschieden.
Was lange währt... Die Gemeinde hat sich nun doch zur Miete der Containeranlagen der Firma Künzli AG entschieden. Bild: Barbara Tudor
Der Gossauer Gemeinderat hat mit der Firma Künzli AG einen Mietvertrag zur Unterbringung von Geflüchteten abgeschlossen. Die Räumlichkeiten bieten Platz für bis zu 25 Personen – auch für Familien.

Im November 2024 informierte der Gemeinderat überraschend, dass er im Quartier Rebhaldenstrasse eine temporäre Containeranlage für Geflüchtete aufstellen will. Genutzt worden wären Container von der Schule Gossau, für die man keine Verwendung mehr hat. Untergebracht werden sollten acht Personen. Die Kosten hätten sich auf ca. 200'000 Franken belaufen, wie Zürioberland24 publik machte.

Rekurs eingelegt

Das Vorhaben sorgte für Kopfschütteln – und zu einem Rekurs. Denn der Gemeinderat informierte die Bevölkerung im Vorfeld nicht über das Vorhaben. Die Kosten waren auch nicht im Budget 2025 enthalten, das wenige Tage vor Bekanntwerden des Bauprojekts an der Gemeindeversammlung nur mit massiven Kürzungen gutgeheissen wurde.

Mehr noch: Im gleichen Jahr beantragte der Gemeinderat der Gemeindeversammlung die Kostengutsprache für den Flüchtlings-Erweiterungsbau Rössliwiese 2 in Ottikon ZH, mit dem mehr Flüchtende untergebracht werden können. An der entsprechenden Gemeindeversammlung versicherte man den Stimmberechtigten, dass die Unterbringung damit gesichert sei und es keine weiteren Massnahme brauche – trotz erhöhter Aufnahmequote durch den Kanton.

Im November 2024 begründete man den Asylcontainer-Bau dann damit, dass man bis zur Fertigstellung der Rössliwiese 2 in der Gemeinde nicht genug Platz für die Unterbringung von Geflüchteten habe.

Der Gemeinderat wollte im Wohnquartier an der Rebhaldenstrasse eine Containeranlage für 200'000 Franken installieren. Bild: Barbara Tudor

Gossauer Firma bot früh Hilfe an

Lange vor dem Kreditantrag über die Rössliwiese 2 – im Februar 2024 – bot das Gossauer Bauunternehmen Künzli AG der Gemeinde aufgrund der aktuellen Flüchtlingssituation und die auf Sommer 2025 vom Kanton Zürich angekündigte Erhöhung der Aufnahmequote an, ihre leerstehenden Wohnbaracken in der Industrie zur Verfügung zu stellen. Die Gemeinde hatte dort schon früher einmal Räume gemietet.

An der Gemeindeversammlung im Juni 2024 sprach ein Bürger aktiv auf diese Wohnbaracken an. Damals hiess es von Seiten Gemeinderat, dass man das Angebot erhalten habe und derzeit prüfe.

Bezirksgericht hob Entscheid auf

Gegen das Vorhaben der Containeranlage im Wohnquartier Rebhaldenstrasse legte ein Gossauer Stimmberechtigter im Dezember 2024 Beschwerde ein. Der Rekurrent begründet die Beschwerde unter anderem damit, dass der Beschluss vom August 2024 hätte publiziert werden und die Kosten von 200'000 Franken im Budget 2025 hätten abgebildet werden müssen.

Der Gemeinderat hielt an seiner Haltung fest. Doch diese liess der Bezirksrat nicht gelten und hob den Beschluss auf. Mehr noch: Er rügte den Gemeinderat für seine «mangelnde Sorgfalt».

Der Gemeinderat akzeptierte den Beschluss des Bezirksrats und informierte dazu im März 2025, dass man nun die Optionen neu prüfen wolle. Seither war es still geworden um das Thema.

Mietvertrag mit Künzli AG abgeschlossen

Am 31. Oktober 2025 informierte der Gemeinderat nun, dass mit der Künzli AG per 1. Januar 2026 ein Mietvertrag für die Unterbringung von Geflüchteten abgeschlossen wurde. Die bestehenden Unterkünfte bieten bis zu 25 Personen ein Obdach. Die Unterkünfte sollen sich gemäss Mitteilung auch für Familien eignen.

Der Mietvertrag wurde mit einer Mindestdauer von fünf Jahren festgelegt, die Kosten belaufen sich auf jährlich 70'000 Franken, dazu kommen Nebenkosten von jährlich rund 18'000 Franken. Die Containeranlagen der Künzli AG bedürfen einer Sanierung. Für diese hat der Gemeinderat eine Kostenbeteiligung von 60'000 Franken bewilligt.

«Die Künzli AG und der Gemeinderat Gossau freuen sich, mit dieser Lösung eine Win-Win-Situation für beide Parteien gefunden zu haben. So sind die Container-Unterkünfte der Künzli AG geeignet, zweckmässig und vergleichsweise kostengünstig. Es gibt also weder in sachlicher, zeitlicher noch in örtlicher Hinsicht geeignete Alternativen und ist sowohl für die Künzli AG als auch für den Gemeinderat Gossau ein zielführendes Übereinkommen.»

> amtliche Publikation

Barbara Tudor