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Wetzikon
03.10.2025

«Nonnen haben eben doch Beine!»

Die Buchautorin Myriam Russo lebt seit 2013 in Wetzikon.
Die Buchautorin Myriam Russo lebt seit 2013 in Wetzikon. Bild: PD
Myriam Russo aus Wetzikon hat ein Buch über ihre Kindheit in einem katholischen Heim im Kanton Glarus geschrieben. Das Buch mit dem Titel «Nonnen haben eben doch Beine!» erscheint am 13. Oktober 2025.

Die Wetziker Autorin Myriam Russo erzählt in ihrem Buch «Nonnen haben eben doch Beine!» von ihrer Kindheit im Idaheim in Näfels (Kanton Glarus), einem Heim für Kinder aus schwierigen familiären Verhältnissen.

Geboren 1958 in Pagani in der Provinz Salerno in Italien, emigrierte Russo 1962 mit ihrer Mutter und ihrem kleinen Bruder in die Schweiz. Nach der Trennung ihrer Eltern kamen die Geschwister ins katholische Idaheim. In diesem Roman schildert die etwa zehnjährige Myriam mit kindlicher
Unschuld und zugleich scharfsinnigem Blick ihren Alltag im Heim. Sie beschreibt die strengen katholischen Rituale, die Machtdynamik unter den Kindern und die emotional teils schwierigen, teils heiteren Besuchstage.

«Wichtig war mir, dem kleinen Mädchen Myriam eine Stimme zu geben. Sie soll endlich erzählen dürfen, wie ihr Leben damals war, und sie soll es aus ihrer ganz eigenen Perspektive erzählen dürfen.»
Myriam Russo, Buchautorin

Dem Mädchen eine Stimme geben

«Mit dem Älterwerden wurden auch die Erinnerungen an die Kindheit geweckt, die doch aussergewöhnlich war», erzählt Myriam Russo gegenüber der Wetziker Post. «Wenn ich dann mal Zeit habe, sagte ich mir, werde ich ein Buch darüber schreiben.»

Dabei habe sie zu Beginn überhaupt nicht gewusst, in welcher Form diese Aufzeichnungen sich präsentieren würden. «Ich hatte nur die Anfangsszene vor meinem geistigen Auge: wie der silberne Citroën den Kiesweg zum Idaheim fährt. Das war alles.» Als sie gedanklich zum Idaheim zurückkehrte, hätten sich die Episoden Stück für Stück ergeben.

Auf die Frage, was ihr beim Aufschreiben ihrer Kindheitsgeschichte wichtig war, sagt Russo: «Wichtig war mir, dem kleinen Mädchen Myriam eine Stimme zu geben. Sie soll endlich erzählen dürfen, wie ihr Leben damals war, und sie soll es aus ihrer ganz eigenen Perspektive erzählen dürfen. Es war kein einfaches Leben. Aber mir war wichtig, dass die Art und Weise, wie sie die Geschehnisse erzählt, weder larmoyant noch anklagend ist. So wie die Autorin eben auch nicht ist.»

Keine Anklageschrift

Es sei keine Anklageschrift dem Heim gegenüber, sondern das Buch soll Zeuge eines bestimmten Zeitabschnittes in ihrem Leben und der damaligen Gesellschaft sein. «Auch wenn die Startbedingungen nicht leicht sind, sollte man trotzdem  versuchen, sein eigenes Leben mitzugestalten, seine innere Autonomie zu bewahren und Zugang zu seinen Potenzialen zu finden.»

Seit 2013 in Wetzikon

Nach Aufenthalten in Heimen und Internaten studierte Russo Romanistik, Germanistik und Psychologie. Sie war Gymnasiallehrerin und als Musikerin, Sängerin und Sprecherin tätig. Sie ist Mutter von zwei Töchtern und lebt seit 2013 in Wetzikon. Es ist ihr erstes Buch. Das Buch erscheint am 13. Oktober 2025.

Die Vernissage findet am 29. Oktober 2025 um 19 Uhr im Liceo Artistico Zurigo in Zürich statt.

«Nonnen haben eben doch Beine!»

Meine Kindheit im Idaheim
von Myriam Russo
128 Seiten, ca. Fr. 26.–
ISBN 978-3-7296-5200-2
Zytglogge-Verlag

Redaktion Wetziker Post