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Grüningen
18.11.2021
14.01.2022 13:17 Uhr

«Wenn die Behörde gut funktioniert, ist es ein tolles Amt»

Walter Pfister (links) und Rubino Marconi stellen sich nicht zur Wiederwahl für den Gemeinderat.
Walter Pfister (links) und Rubino Marconi stellen sich nicht zur Wiederwahl für den Gemeinderat. Bild: Gemeinde Grüningen/Bildmontage ZO24
Die beiden langjährigen FDP-Gemeinderäte Walter Pfister und Rubino Marconi treten im kommenden Frühling nicht mehr zur Wiederwahl an. Im Gespräch ziehen die beiden ein Resümee ihrer Tätigkeit.

Zürioberland24: Weshalb treten Sie nicht mehr zur Wiederwahl an?

Rubino Marconi: Nach 12 Jahren Schulpflege, 4 Jahren RPK und jetzt 8 Jahren Gemeinderat ist es Zeit, jüngeren Kräften Platz zu machen. Die Arbeit im Gemeinderat war spannend, oft herausfordernd aber immer kollegial und konstruktiv.
Walter Pfister: Nach insgesamt 32 aktiven Jahren in Grüninger Behörden (8 Jahre Schulpflege, 8 Jahre RPK, 16 Jahre Gemeinderat) beenden ich meine «Karriere» als Lokalpolitiker. Ich habe meine Arbeit zum Wohl der Gemeinde immer gerne und mit Freude geleistet. Der Abschied fällt mir nicht ganz leicht, aber es ist der richtige Zeitpunkt.

Seit wann sind Sie im Gemeinderat tätig und in welchen Funktionen?

Walter Pfister: Mittlerweile arbeite ich die vierte Amtsdauer als Hochbauvorstand im Gemeinderat. In den vergangenen 15 Jahren wurde in Grüningen relativ viel gebaut, so ist die Bevöl­kerung in dieser Zeit um rund 900 Personen gewachsen. Ich durfte viele spannende Bau­projekte begleiten. Eines davon war 2013/14 die Teilrevision der Bau- und Zo­nenordnung (BZO), die von der Bevölkerung gutgeheissen wurde. Ein prä­gendes Projekt war nach langen Vorarbeiten zum Thema «Wohnen im Alter» im GR die Realisierung des SE­WO-Projekts, das ich als Vorstand der Baugenossenschaft Grüningen leiten durfte – eine rundum gelungene Sache!

Rubino Marconi: Seit 2014; meine Ressorts sind die Finanzen und das Elektrizitätswerk, welches per 1. Januar 2022 in eine AG ausgegliedert wird, einziger Aktionär ist die Gemeinde; also bleibt das EW voll im Besitz der Gemeinde.

«Man muss viel lernen, man lernt aber auch viel!»
Rubino Marconi, FDP-Gemeinderat Grüningen

In welchen Ämtern arbeiten Sie sonst noch mit?

Rubino Marconi: Als Finanzvorsteher bin ich Mitglied der Finanzdelegation, der Grundsteuerkommission und der Werkkommission. Zudem bin ich noch Mitglied der Hochbaudelegation.
Walter Pfister: Als Hochbauvorstand bin ich Mitglied der Hochbaudelegation, der Finanzkommission und der Grundsteuerkommission. Als Vertreter der Gemeinde Grüningen bin ich im Vorstand des Zweckverbands ARA Gossau Grüningen.

Welche Ämter werden Sie nach dem Rücktritt aus dem Gemeinderat behalten?

Rubino Marconi: Keine.
Walter Pfister: Nach meinem Rücktritt werde ich kein politisches Amt mehr bekleiden. Meine Tätigkeit im Vorstand der Heimatschutzgesellschaft und der Baugenossenschaft Grüningen werde ich weiterhin ausüben.

Was erwarten Sie von einem neuen Gemeinderatsmitglied?

Rubino Marconi: Eine Gemeinderätin oder ein Gemeinderat muss bereit sein, sich in neue Aufgabe einzuarbeiten. Wer für das Amt eines Gemeinderates oder einer Gemeinderätin kandidiert, weiss, dass wohl Wünsche für ein bestimmtes Ressort angebracht werden können; schlussendlich ist jedoch das Ressort zu führen, welches zugeteilt wird. Vielfach behalten die Räte ihr Ressort, wenn sie für eine weitere Amtsperiode antreten, sodass die «Neuen» das Ressort eines Abtretenden übernehmen können.
Walter Pfister: Die Bereitschaft und die Zeit sich in ein neues Fachgebiet einzuarbeiten. Eine wichtige Voraussetzung ist, dass der Arbeitgeber informiert und bereit ist, die für das Amt notwendige Zeit zur Verfügung zu stellen.

«Die Arbeit im Gemeinderat war konstruktiv und bereichernd!»
Walter Pfister, FDP-Gemeinderat Grüningen

Was sind die Schwierigkeiten und was die positiven Seiten dieses Amtes?

Rubino Marconi: Eigentlich gibt es keine Schwierigkeiten, denn die Kandidierenden werden von den Parteien oder ihren Unterstützern genau informiert, was auf sie zukommt. Einzig der Zeitaufwand kann zu Erschwernissen führen, wenn z.B. Abwesenheiten während der Arbeitszeit von einem Arbeitgeber nicht toleriert werden. Sonst bietet das Amt vorwiegend positive Erlebnisse, wenn die Behörde so gut funktioniert, wie das in den jetzigen Zusammensetzung der Fall ist. Man muss viel lernen, man lernt aber auch viel!
Walter Pfister: Ich schliesse mich vollumfänglich den Aussagen von Rubino an! Ich selbst habe die konstruktive Zusammenarbeit im Gemeinderat als interessant und bereichernd empfunden.

Martina Gradmann