Das GZO Spital Wetzikon leidet wie alle öffentlichen Spitäler unter einem Zielkonflikt: es hat einen politischen Auftrag, nämlich die medizinische Grundversorgung einer Region sicherzustellen, und einen finanziellen, nämlich profitabel zu wirtschaften. Profitabel wirtschaften bedeutet in Zahlen: jährlicher Gewinn (EBITDA) von mindestens 10% (Wetzikon erzielt aktuell einen Gewinn von 4–5%, was im Vergleich mit anderen Spitälern dieser Grösse typisch ist).
Um der Anforderung nach mehr Gewinn nachzukommen, gibt es zwei Möglichkeiten: die Preise zu erhöhen oder die Aufwände zu senken. Da die Preise an vorgegebene Tarife gebunden sind, bleibt nur die zweite Massnahme: die Aufwände zu minimieren. Auch hier gibt es im Wesentlichen zwei Möglichkeiten: die Qualität zu senken oder die Mitarbeiterzahl zu reduzieren. Da wir auf die Qualität unserer Gesundheitsversorgung zu Recht stolz sind, bleibt zum Schluss: Personal kündigen, resp. das vorhandene Personal noch mehr auspressen (was wieder die Qualität senkt, notabene!).
Was ist die Antwort auf dieses Problem? Die Politik darf nicht nur Vorgaben machen, sondern muss auch Verantwortung übernehmen. Die hohe wirtschaftliche Messlatte für ein öffentliches Spital taugt nicht, resp. muss politisch abgefedert und finanziell mitverantwortet sein. Die Gesundheitsdirektion der Kantone und Regionen muss hier dringend über die Bücher.