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Gossau ZH
17.11.2025

Daniel Wäfler kandidiert fürs Gemeindepräsidium

Daniel Wäfler, SVP-Kantonsrat, will Gemeindepräsident von Gossau werden.
Daniel Wäfler, SVP-Kantonsrat, will Gemeindepräsident von Gossau werden. Bild: ZO24
Jörg Kündig (FDP) bekommt Konkurrenz: Der SVP-Kantonsrat Daniel Wäfler kandidiert fürs Amt des Gemeindepräsidenten. Mit Markus Weidmann stellt die SVP zudem einen zweiten Kandidaten für den Gemeinderat.

Am 8. März 2026 stehen in Gossau die Erneuerungswahlen für die Amtsperiode 2026–2030 an. Von den insgesamt sechs Gemeinderäten treten vier wieder an, darunter auch Jörg Kündig (FDP). Daniel Baldenweg (EVP) sowie Elisabeth Pflugshaupt (SVP) haben entschieden, nicht mehr anzutreten (wir berichteten).

SVP geht mit zwei Kandidaten ins Rennen

Die SVP will ihren Sitz im Gemeinderat nicht nur verteidigen, sie will das Gemeindepräsidium übernehmen. Kantonsrat Daniel Wäfler hat bereits vor ein paar Wochen erwähnt, dass er sich eine Kandidatur für den Gemeinderat vorstellen könnte (wir berichteten). Nun hat der Parteivorstand ihre Kandidaten bekanntgegeben: Daniel Wäfler kandidiert als Gemeindepräsident und Mitglied, Markus Weidmann als Mitglied.

Für die Schulpflege kandidieren erneut Debora Heusser und Stefan Hächler. Die SVP unterstützt ausserdem Patrick Umbach (Die Mitte) für das Amt als Schulpflegepräsidenten. Für die RPK kandidiert neu Fred Käser und für die Sozialbehörde Claudio Zanetti (bisher).

Daniel Wäfler kandidiert sowohl fürs Gemeindepräsidium als auch für einen Sitz im Gemeinderat. Warum ist die SVP Gossau überzeugt, dass er der richtige ist fürs Präsidium? 

Claudio Zanetti: Daniel Wäfler ist in der Gemeinde Gossau gut verwurzelt. Er ist bekannt und hat auch im Kantonsrat immer wieder bewiesen, dass ihm die Anliegen unserer Bevölkerung wichtig sind. Ich denke dabei an das Thema Deponie oder Sicherheit.

Als Landwirt wäre er zudem ein geeigneter Nachfolger für Elisabeth Pflugshaupt, weil damit auch das landwirtschaftliche Element der SVP erhalten bleibt.

«Ich wäre sofort für sechs Frauen im Gemeinderat, wenn sie den Aufwand des Gemeindehaushalts und die Steuern senken und dafür sorgen, dass unser Gewerbe gedeiht.»
Claudio Zanetti, Präsident SVP Gossau ZH

Andrea Hadorn-Stuker, Mitglied in der Gossauer Schulpflege und Präsidentin des Politischen Frauenpodiums Gossau, hat neulich in einem Interview mit Zürioberland24 gesagt, dass zwei Frauen im Gemeinderat zu wenig seien. Jetzt, wo Elisabeth Pflugshaupt zurücktritt, wäre es mit Silvia Veraguth nur noch eine Frau. Was sagt die SVP Gossau dazu? Haben Sie keine geeigneten Frauen in Ihrer Partei?

Dann kann Frau Hadorn ja antreten! Mit dem Geschlecht einer Person hat das nichts zu tun. Wenn sich eine Frau dazu entscheidet, keine Politik an der Front zu betreiben, ist das genauso legitim, wie wenn sie es tut.

Dieses Streben nach Quoten ist in unseren Augen nicht der richtige Ansatz. Ich wäre sofort für sieben Frauen im Gemeinderat, wenn sie den Aufwand des Gemeindehaushalts und die Steuern senken und dafür sorgen, dass unser Gewerbe gedeiht.

Ausserdem haben wir mit Debora Heusser in der Schulpflege eine fähige Frau im Amt. Sie stellt sich für eine weitere Amtszeit zur Verfügung, was uns sehr freut.

«Jörg Kündig ist seit 1994 im Gemeinderat von Gossau, seit 2002 als Gemeindepräsident. Irgendwann muss sich auch der beste Politiker mit dem Gedanken an eine Ablösung vertraut machen.»
Claudio Zanetti

Jörg Kündig tritt erneut als Gemeinderatspräsident an. Ihre Meinung dazu?

Jörg Kündig ist seit 1994 im Gemeinderat von Gossau, seit 2002 als Gemeindepräsident. Irgendwann muss sich auch der beste Politiker mit dem Gedanken an eine Ablösung vertraut machen.

Es liegt uns fern, Kündigs Verdienste für Gossau schlecht- oder kleinzureden. Aber wir dürfen auch nicht darüber hinwegsehen, dass wir die Steuerzahler mit zusätzlichen 5 Millionen Franken belasten müssen, weil die GZO Spital Wetzikon unter seiner Verantwortung ein finanzielles Debakel anrichtete. Es ist mir in diesen Zusammenhang wichtig, dass wir Jörg Kündig kein persönliches Verschulden vorwerfen. Aber hier geht es um Verantwortung, die zu übernehmen ist.

«Unser Streben nach zwei Sitzen im Gemeinderat ist mit unseren hohen Wähleranteilen legitim.»
Claudio Zanetti

Unabhängig von der Wahl des Gemeindepräsidenten: Was erwartet die SVP vom künftigen Gemeindepräsidenten bzw. vom gesamten Gemeinderat in den nächsten vier Jahren?

Der nächste Gemeinderat ist um seine Aufgabe nicht zu beneiden. Es stehen grosse finanzielle Herausforderungen an. Der Souverän hat mit der überdeutlichen Annahme der Schuldenbremse klar gezeigt, in welche Richtung es gehen soll. Damit hat das neue Team einen klaren Auftrag und ein gutes Instrument in der Hand. Dieses gilt es nun entschlossen zu nutzen.

Warum hat sich die SVP Gossau entschieden, mit Markus Weidmann noch einen zweiten Kandidaten zu stellen?

Dafür gibt es mehrere Gründe: Wir sind eine Partei und streben – wie jede Partei – nach Einfluss. Dass wir für die Gossauer Bevölkerung und ihr Gewerbe einstehen, haben wir in den vergangenen Jahren mehrfach bewiesen. Wir erreichten eine, wenn auch geringe, Senkung des Steuerfusses, wir konnten bewirken, dass unnötige Ausgaben gestrichen und der Aufwand etwas zu senken. Schliesslich unterstützten über 82 Prozent der Stimmbürger bei guter Stimmbeteiligung unser Anliegen, eine Schuldenbremse in der Gemeindeordnung zu verankern. Wir verstehen das als Auftrag, nun auch den Tatbeweis anzutreten.

Die SVP konnte ihren Wähleranteil bei den letzten Nationalratswahlen um satte 4 Prozent auf 40 Prozent steigern, während die FDP nur 10 Prozent zählt. Die FDP stellt mit Jörg Kündig und Stefan Wild zwei Kandidaten für den Gossauer Gemeinderat. Unser Streben nach einem zweiten Sitz ist also legitim.

Warum ist die SVP Gossau überzeugt, dass Markus Weidmann der richtige ist für den Gemeinderat?

Die Arbeit, die Markus Weidmann für unsere Partei geleistet hat, ist enorm. Er bohrte bei der KEZO nach, analysierte die Finanzen und die Revisionspläne der GZO und für Gossau hat er den Voranschlag in einer Gründlichkeit untersucht, dass daraus mehrheitsfähige Sparanträge und die Schuldenbremse erwuchsen. Einen Aktuar wie ihn kann man sich als Präsident nur wünschen. Und mit seinem Sachverstand in Finanzfragen wird er der Gemeinde Gossau von grossem Nutzen sein.

Warum haben Sie sich nicht selbst als Kandidaten zur Verfügung gestellt? Als ehemaliger Nationalrat hätten Sie die Erfahrung dafür.

Ich mag Wahlkämpfe nicht. Wenn ich etwas beitragen kann, und sei es als Parteipräsident oder Mitglied der Sozialbehörde, dann mache ich das gerne. Das genügt mir.

«Leider hat Die Mitte in Gossau als Partei zu existieren aufgehört. Überhaupt verdiente der Zustand der Gossauer Parteien eine vertiefte Betrachtung.»
Claudio Zanetti

Die SVP Gossau unterstützt im Wahlkampf auch Patrick Umbach. Was sind Ihrer Meinung nach seine Vorzüge?

Patrick Umbach hat als Schulpräsident eine solide Arbeit geleistet. Während seiner ersten Amtszeit war er und die gesamte Schulpflege teilweise unfairen Angriffen ausgesetzt. Während dieser Zeit steuerte er das Schiff besonnen und mit ruhiger Hand. Er ist genau, was die Schule Gossau derzeit braucht. Der Entscheid zu seiner Unterstützung fiel einstimmig.

Leider hat Die Mitte in Gossau als Partei zu existieren aufgehört. Überhaupt verdiente der Zustand der Gossauer Parteien eine vertiefte Betrachtung. Das mag uns als Partei freuen, aber wir sind auch Bürger und Demokraten und sind darum bereit, Vertreter anderer Parteien zu unterstützen, wenn die sachlichen Grundlagen gegeben sind. Und zu Patrick Umbach besteht eine programmatische Nähe. So unterstützte er beispielsweise unsere Schuldenbremse.

Umbach stand in seiner Funktion als Schulpräsident in der Kritik, unter anderem zu Führungs- und Personalfragen.

Kritik gehört zu einem politischen Amt. Die muss man aushalten können. Patrick Umbach hat bewiesen, dass er das kann. Er ist ruhig und besonnen.

Die Verbindung von Patrick Umbach und seiner Frau als Sachwalterin der GZO AG sorgte ebenfalls für Kritik. Frau Umbach wird noch längere Zeit als Sachwalterin für die GZO AG tätig sein – unabhängig vom Ausgang am 30. November. Hat die SVP ihn dazu gezielt befragt, wie steht die SVP dazu?

Seine Frau kandidiert nicht für den Gossauer Gemeinderat. Über sie hatten wir nicht zu befinden.

Barbara Tudor
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