In den vergangenen zwei Wochen fanden in verschiedenen Gemeinden Informationsveranstaltungen zur bevorstehenden GZO-Vorlage statt. Ich war persönlich bei mehreren vor Ort, um mir ein Bild zu machen. Ich war – erstaunlicherweise – die einzige Medienvertreterin, sowohl in Rüti als auch in Wetzikon, der «Hauptstadt des GZO», und ebenso in Gossau, wo Ex-GZO-Präsident und Gemeindepräsident Jörg Kündig auftrat.
Leise, aber bedeutende Zwischentöne
Die Informationen über die Vorlage, den Businessplan und wofür die 50 Millionen Franken eingesetzt werden sollen, waren das eine. Genau so bedeutend waren aus meiner Sicht – als Medienvertreterin und auch als Bewohnerin vom Zürcher Oberland sowie Stimmberechtigte – das, was die Bevölkerung sagte. Menschen wie du und ich. Jene, welche die Zeche für das Versagen der früheren GZO-Verantwortlichen zahlen. Die vielleicht schon mal Patientin oder Patient im GZO waren, aktuell gerade in Behandlung sind oder es womöglich mal sein werden.
Die Haltung der Menschen im Zürcher Oberland ist glasklar, auch wenn sich an den Veranstaltungen nur einzelne Personen zu Wort gemeldet haben: Niemand stellt das Spital an sich und die wertvolle Arbeit der vielen Mitarbeitenden in Frage. Die Solidarität mit ihnen ist zurecht gross. Was sie und alle anderen Menschen im Gesundheitswesen leisten, ist unermesslich. Niemand möchte auf «sein» Spital um die Ecke verzichten, auch wenn eine Alternative innerhalb von 10 bis 30 Minuten erreichbar wäre. Ob wir uns diese Nähe in Zukunft noch leisten können, ist eine andere Frage.
Ebenso deutlich herausgekommen ist an den Veranstaltungen, die mehrheitlich von älteren Menschen besucht wurden, aber auch: Das Vertrauen in die Verantwortlichen der Aktionärsgemeinden und in die des GZO-Managements – auch wenn heute andere am Ruder sind und versuchen, dass havarierte Schiff von der stürmischen See in die rettende Werft zu bringen – hat stark gelitten.
Reichen 50 Millionen wirklich?
Viele fragen sich zudem, ob die 50 Millionen Franken wirklich ausreichen, um das Spital zu retten, wie das die GZO-Führung verspricht, oder ob man in kurzer Zeit noch mehr Geld einschiessen muss. Dass mehrere RPKs in den Aktionärsgemeinden und auch die Gemeinderäte von zwei Gemeinden sich gegen die Vorlage ausgesprochen haben, macht den Entscheid, was man am 30. November in die Urne legen soll, nicht einfacher.
Einen hohen Preis haben die Bürgerinnen und Bürger der Aktionärsgemeinden schon heute bezahlt: Denn das bestehende Aktienkapital am GZO ist weg. Es wurde von den Gemeinden in den Büchern bereits vorsorglich auf Null abgeschrieben. Und wenn die Gläubiger einem Schuldenschnitt von 70 Prozent zustimmen, bedeutet das Verluste bei Pensionskassen und Versicherungen.