Unkrautmanagement und viel Handarbeit
Seit 2019 bauen die Brüder Léandre und Maxime Guillod in Zusammenarbeit mit Agroscope Nassreis an. Ihre Felder liegen am Vully und in Kappelen, den Reis vermarkten sie als «Riz du Vully» respektive «Aare Riis». Léandre Guillod ist überzeugt vom Nassreisanbau: «Es vereint eine wirtschaftlich interessante Nischenkultur und die Biodiversitätsförderung auf der gleichen Fläche, was einzigartig ist.»
Jedoch sei insbesondere die Kälte bei gewissen Stadien sehr kritisch, beispielsweise bei der Pflanzung Ende Mai und der Blüte im August. Anpassung des Standorts oder der Pflanztechnik sowie der Anbau verschiedener Sorten könne hier Abhilfe schaffen. «Unkrautmanagement – bei der Hühnerhirse oder Wasserpflanzen – ist eine grosse technische Herausforderung und mit viel Präzision und Handarbeit verbunden, da wir pestizidfrei arbeiten», ergänzt Léandre Guillod.
«Nach der Pflanzung waren die Temperaturen nicht so hoch und die Setzlinge haben mehr Zeit gebraucht, um sich in der Schlammschicht zu verankern – mit einigen windigen Tagen haben wir je nach Feld ungefähr 20 Prozent der Setzlinge verloren, da sie weggeschwommen sind», berichtet Léandre Guillod vom diesjährigen Anbau. «Im Juli hatten wir zwei kühle Wochen, was die Blüte verzögert hat und unsere späteren Sorten haben dann erste Mitte August angefangen zu blühen – genau, als die Temperaturen wieder gesunken sind», ergänzt er. In diesen Sorten seien viele leere Körner, die nicht befruchten wurden, weshalb er momentan ungefähr 60 Prozent einer optimalen Ernte erwarte. Solche Ernteausfälle seien aber auch bei anderen Kulturen nichts Ungewöhnliches und passierten alle zwei bis drei Jahre.
Nichtsdestotrotz zieht Léandre Guillod in Bezug auf den bisherigen Reisanbau eine sehr positive Bilanz. «Es ist zwar eine grosse technische Herausforderung und wir haben viel Zeit, Energie und Geld in dieses Projekt investiert – trotzdem sind wir froh, dieses Risiko auf uns genommen zu haben», meint er. Die Nachfrage sei da und die Kundschaft bereit, dafür zu zahlen.
Ein Nischenprodukt werde es wohl bleiben, schätzt Léandre Guillod. «Da wir alles selbst auf dem Betrieb machen, haben wir auch nicht vor, viel mehr Reis zu produzieren», meint Léandre Guillod und ergänzt: «Wir sind so zufrieden und haben vor allem sehr viel Freude an diesem neuen Betriebszweig.»