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Kommentar
Gossau ZH
10.10.2025

Wenn Räben leuchten und Kürbisse grinsen

Bild: ZO24
Dieses Mal schreibt Isa über Bräuche und Traditionen.

Die Schweiz – berühmt für ihre Uhren, ihre Schokolade und … Kürbisse? Wohl eher Räben. Wenn im November die Nächte früher einziehen und die Kinder mit liebevoll geschnitzten Räben durch die Strassen ziehen, zeigt sich ein Stück echte Tradition, die jedes Jahr auch mein Herz erwärmt. Es erinnert mich nicht nur an meine eigene Kindheit, sondern hat mir erlaubt, selbst Teil dieser Glücksmomente meiner Kinder zu sein.

Gerade deshalb sollten wir solche Bräuche pflegen und ihnen Raum geben: Sie schaffen Erinnerungen, sie geben Halt, und sie erzählen Geschichten, die über Generationen weitergetragen werden. Traditionen sind das Fundament, auf dem wir stehen. Umso wichtiger ist es, sie nicht im Lärm neuer Trends untergehen zu lassen.

Und doch schleichen sich solche in unser Leben, wie zum Beispiel Halloween. Der Trick-or-Treat-Trubel, wie ihn Martha Stewart, Heidi Klum und Co.
feiern, hat sich längst auch bei uns etabliert. Aber ist das wirklich ein Grund zur Panik? Kann die Schweiz nicht gleichzeitig ihre Wurzeln pflegen und offen für Neues sein? Mit den Räbeliechtli bringen wir Licht in die dunkle Jahreszeit, mit Halloween schrecken wir – ziemlich herzige – verkleidete Geister ab.

Ich denke, es geht nicht um ein Entweder-oder, sondern um ein Sowohl-als-auch. Wer Lust hat, kann etwas ausländische Kultur geniessen, ohne dabei die hiesige Identität zu schmälern. Offenheit bedeutet nicht Aufgabe, sondern Bereicherung. Solange das Räbelichtli leuchtet, der Samichlaus kommt und die Fasnacht durch die Strassen zieht, bleibt auch ein bisschen Platz für Süsses und Saures – Pumpkin-Spice-Latte inklusive.

Für mich ist es gerade diese Mischung aus Bewahren und Entdecken, die ein Land lebendig, bunt und spannend macht. So wie in Gossau, wo Räbenlaternen und Kürbisgesichter friedlich nebeneinander leuchten. 

Isabella Schütz