Home Region Sport Magazin Schweiz/Ausland Agenda
Gossau ZH
11.01.2025
12.01.2025 08:52 Uhr

Einzelinitiative zur Schuldenbremse geplant

Die SVP will Massnahmen zur Schuldenbremse in der Gemeindeordnung von Gossau ZH verankert haben. (Symbolbild)
Die SVP will Massnahmen zur Schuldenbremse in der Gemeindeordnung von Gossau ZH verankert haben. (Symbolbild) Bild: AdobeStock
Die SVP Gossau ZH plant eine Einzelinitiative zur Einführung einer Schuldenbremse in der Gemeinde. Diese soll in die totalrevidierte Gemeindeordnung (GO) aufgenommen werden.

Die SVP Gossau ZH übt massiv Kritik an der Totalrevision der Gemeindeordnung (GO) und lehnt diverse Änderungsvorschläge des Gemeinderats ab (wir berichteten). In einer Stellungnahme fordert die Ortspartei darüber hinaus die Aufnahme einer Schuldenbremse in die überarbeitete GO. Ihr Anliegen will sie auch auf dem Weg einer Einzelinitiative einreichen.

«Die Gemeinde Gossau ist in eine finanziell unkomfortable Lage geraten. Während Jahren sind die Ausgaben stärker gestiegen als die Einnahmen. Die Schulden wachsen wieder an und es fehlt das Geld für die notwendigen Investitionen», schreibt die Ortspartei in ihrer Stellungnahme, die Zürioberland24 vorliegt.

«Wenn sich die Gemeinde Gossau finanziell weiter negativ entwickelt, muss der Steuerfuss erhöht werden. Dies muss vermieden werden.»
Claudio Zanetti, Präsident der SVP Gossau ZH

«Schulden machen ist unsozial»

Die Gemeinde Gossau habe einen der höchsten Steuerfüsse im Kanton Zürich. Der Steuerfuss wurde zwar für das Jahr 2023 um 2 % gesenkt. «Wenn sich die Gemeinde Gossau finanziell weiter negativ entwickelt, muss aber der Steuerfuss bald wieder erhöht werden. Dies muss vermieden werden», sagt Claudio Zanetti, Präsident der SVP Gossau ZH. «Der Stimmbürger sollen auf stabile Gemeindefinanzen vertrauen dürfen.»

Schulden seien keine Lösung, sondern würden die Probleme nur verschieben und die Probleme in der Zukunft noch grösser machen. «Schulden machen ist unsozial. Denn die Schulden müssen von unseren Kindern zurückbezahlt werden.» Die finanziellen Herausforderungen der Gemeinde Gossau müssten deshalb entschlossen angepackt werden.

Nach dem Vorbild von Dübendorf

Mit dieser Initiative sollen dem Gemeinderat und den Stimmbürgern Instrumente in die Hand gegeben werden, womit sie die Gemeindefinanzen besser beurteilen und steuern können. Die Stadt Dübendorf habe mit der Volksinitiative «Dübi schuldenfrei, auch in Zukunft!» eine erfolgreiche Finanzpolitik eingeführt, von der Gossau lernen könne.

Vier Instrumente

Die Schuldenbremse soll vier wesentliche Massnahmen enthalten (gekürzte Aufslistung):

  1. Mittelfristiger Ausgleich: Die Erfolgsrechnung soll mittelfristig ausgeglichen sein. Der mittelfristige Ausgleich bestimmt sich nach dem 5-Jahres-Durchschnitt der Erfolgsrechnungen der drei vergangenen Rechnungsjahre, des aktuellen Rechnungsjahres sowie des kommenden Budgetjahres.
  2. Selbstfinanzierungsgrad 100 % mit Ausgleichsreserve: Der Selbstfinanzierungsgrad soll mindestens 100 % betragen. Der Selbstfinanzierungsgrad darf im Rahmen einer Ausgleichsreserve vorübergehend unter 100 % fallen.
  3. Schuldenabbau: Sondereinnahmen sollen vollumfänglich für den Schuldenabbau verwendet werden. Als Sondereinnahmen gelten geldwirksamen Einnahmen wie z.B. Erlöse aus dem Verkauf von Finanzvermögen. Als Sondereinnahmen gelten auch die Rückzahlungen von langfristigen Guthaben gegenüber Sonderrechnungen. Keine Sondereinnahmen sind die Gemeinde- und Grundsteuern.
  4. Sparvorschläge als Alternative zu einer Erhöhung des Gemeindesteuerfusses: Etwaige Anträge auf Erhöhungen des Gemeindesteuerfusses sollen zusammen mit Massnahmen zu Kostensenkungen in gesamthaft gleicher Höhe wie die erwarteten zusätzlichen Steuereinnahmen beantragt werden.
Barbara Tudor