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Schweiz
19.11.2024

Erkenntnisse der Cannabis-Studie

Der Verein hat im Mai mit dem legalen Verkauf von Cannabis in 34 Gemeinden des Kantons Zürich begonnen.
Der Verein hat im Mai mit dem legalen Verkauf von Cannabis in 34 Gemeinden des Kantons Zürich begonnen. Bild: Verein Swiss Cannabis Research
Im Kanton Zürich starteten weitere 650 Personen in der schweizweit grössten Studie für die Erforschung und Regulierung des Konsums von THC-haltigem Cannabis. Damit verzeichnet das Projekt, das im Mai 2024 angelaufen ist, neu rund 2‘900 Teilnehmende. Nach einem halben Jahr wird ersichtlich: Die erlaubten Bezugsmengen werden von den Konsumentinnen und Konsumenten bisher nicht ausgeschöpft.

«Seit dem Start unserer Studie im Mai 2024 hat nun die vierte Studiengruppe Zugang zu legalem Cannabis erhalten. Damit sind wir mit rund 2‘900 Teilnehmenden gut auf Kurs. Wir haben aber noch Platz für etwas mehr als 4'000 weitere Teilnehmende, neu auch in vier weiteren Gemeinden im Kanton Zürich: in Wädenswil, Adliswil, Wetzikon und Uster», sagt Paul-Lukas Good, Gründer und Präsident des Vereins Swiss Cannabis Research. Good hat den Verein Swiss Cannabis Research 2021 gegründet, um langfristig auf eine verantwortungsvolle Regulierung des Konsums, Verkaufs und Vertriebs von THC-haltigem Cannabis zu nicht-medizinischen Zwecken hinzuarbeiten.

Der Verein hat im Mai mit dem legalen Verkauf von Cannabis in 34 Gemeinden des Kantons Zürich begonnen und führt damit die schweizweit grösste cannabis-bezogene Studie durch. Alle zwei Monate erhalten neue Studiengruppen die Möglichkeit im Kanton Zürich legal Cannabis zu erwerben. Für die Evaluation der Studie ist ein unabhängiges Forschungsteam der Universität Zürich und der Konjunkturforschungsstelle KOF (ETH Zürich) verantwortlich.

Bezugsmengen werden nicht ausgeschöpft

«Was bislang auffällt, ist, dass Teilnehmende in unserer Studie die erlaubten Bezugsmengen nicht ausschöpfen», erklärt Paul-Lukas Good. Pro Monat wäre der Kauf von zehn Gramm THC möglich, jedoch liege der durchschnittliche Bezug bei den Allermeisten darunter. Good betont: «Wie sich diese Zahlen entwickeln, ist natürlich Bestandteil unserer Studie, aber mit heutigem Stand können wir sagen, dass das Bild des enthemmten Cannabis-Konsumenten vermutlich nicht zutrifft.»

Harm reduction: Vapes und Öle liegen im Trend

«In unseren Verkaufsstellen beraten wir die Studienteilnehmenden und klären sie über unser Angebot auf. Gleichzeitig weisen wir im Rahmen eines „harm reduction“ Programms auf alternative Konsumformen von Cannabis hin, wie beispielsweise als Vape oder Öl. Diese beiden Kategorien machen knapp einen Viertel der von uns abgegebenen Produkte aus», sagt Good. Weiterhin stellten aber mit 65% immer noch Blüten mit verschiedenem THC-Gehalt die beliebteste Kategorie dar. Dabei würden auch Sorten mit schwächerem THC-Gehalt bezogen, wie Good festhält: «Wir verzeichnen eine bemerkenswerte Nachfrage bei Cannabisprodukten mit einem schwachen THC-Gehalt von fünf bis zehn Prozent. Gleichzeitig sind Produkte mit 20 Prozent THC-Gehalt auch sehr beliebt.» 

Neue Verkaufslokale auch in Wetzikon und Uster

Im Rahmen der Studie erhalten 5‘000 Probanden im Kanton Zürich die Möglichkeit, in einem geregelten Rahmen Cannabis zum Genuss zu konsumieren und in den Swiss Cannabis Center wie auch ausgewählten Apotheken legal kaufen zu können. In vier Apotheken in Wädenswil, Adliswil, Wetzikon und Uster kann seit November neu ebenfalls Studien-Cannabis bezogen werden.

Klare Kriterien für Studienteilnahme

Grundsätzlich kann sich jede Person, die in einer der 38 partizipierenden Zürcher Gemeinden lebt über die Webseite des Vereins, unter pilotversuche.ch für die Studie anmelden. Nach einem klar regulierten Onboarding-Prozess werden nur Personen zugelassen, die die gesetzlich vorgegebenen Zulassungsvoraussetzungen erfüllen: Die Probanden müssen bereits Cannabis konsumieren, volljährig sein, nicht schwanger sein, nicht stillen und keine mit Cannabis kontraindizierenden Vorerkrankungen haben.

Good sagt: «Der Fokus unserer Studie liegt auf den ökonomischen und sozialen Folgen der Cannabislegalisierung, die wir für eine verantwortungsvolle Regulierung von Cannabisprodukten untersuchen werden.» Good rechnet damit, dass aussagekräftige Daten frühestens nach zwei Jahren und abschliessend nach vier Jahren möglich sein werden. «Unser Ziel ist es, mit innovativen Forschungsdesigns wissenschaftliche Grundlagen für den politischen Entscheidungsprozess zu schaffen.»

Einfacher Zugang bedeutet mehr Sicherheit

Die Einfachheit des Zugangs zu qualitativ einwandfreiem Cannabis sei aus Sicht des Vereins von besonderer Bedeutung, da ohne einen einfachen Zugang der Schwarzmarkt, der heute häufig über Bestellung per Chat, Bezahlung per Bitcoin und Lieferung per Post operiert, nicht verdrängt werden kann.

Good pocht dabei auch auf die Verantwortung des einzelnen Cannabis-Konsumenten: «Wer in seiner individuellen Lebensführung auf den Kauf fair hergestellter Produkte Wert legt, regional einkauft und auf Qualität achtet, wird auch beim Konsum eines Genussmittels wie Cannabis nicht darum herumkommen, sich ethische Fragen zu stellen.»

So führt der Verein verschiedene Cannabis-Sorten und -produkte im Angebot, welche in Schweizer Bio-Qualität von Produzenten aus den Kantonen Freiburg und Schwyz kultiviert und hergestellt werden. 

Standorte im Zürcher Oberland

  1. Bahnhof Apotheke Stettbach, Am Stadtrand 1, Dübendorf
  2. Medbase Apotheke Uster, Bankstrasse 10, Uster
  3. Oberland Apotheke, Bahnhofstrasse 151, Wetzikon

www.swisscannabis-research.ch

Zürioberland24/gg