In der Gemeinde Gossau ZH gibt es eine institutionalisierte Elternmitwirkung, welche sich in fünf Teams aufteilt: Gossau Dorf, Bertschikon, Ottikon-Herschmettlen, Grüt sowie in ein Team für die Oberstufe. Diese Elternmitwirkungen sind eine wichtige Schnittstelle zwischen den Eltern und den Lehrpersonen sowie der Schulleitung. Ziel ist, in einem regelmässigen Austausch zueinander zu stehen und sich gegenseitig zu unterstützen. Vor allem aber geht es darum, die Interessen der Kinder und Jugendlichen zu vertreten, für ein gutes Klassenklima zu sorgen, «Stimmungsfühler» zu sein und das schulische Umfeld aktiv mitzugestalten.
Zwei Sorgenthemen
Die Elternmitwirkungen (EMW) sind in letzter Zeit offenbar verstärkt zur Anlaufstelle für Sorgen der Eltern geworden. Wie es in einem Schreiben der EMW, das bis auf die EMW Grüt von allen EMW-Vorständen unterzeichnet wurde, an die Eltern und Erziehungsberechtigten heisst, werden die EMW vor allem zu Anliegen und Sorgen hinsichtlich der schulischen Strukturen und der vielen Lehrerwechsel kontaktiert. Dazu schreiben die drei EMW: «Obwohl nicht alle Schulhäuser gleichermassen betroffen sind, sind diese Themen für die gesamte Elternschaft unserer Gemeinde relevant. Daher haben die Vorstände der EMW beschlossen, diese Anliegen gesammelt, transparent und sachlich bei der Schulpflege vorzubringen».
Gemeinsam mit einem Brief der Vorstände verschiedener Wachten wurden die Anliegen an die Schulpflege übermittelt mit der dringlichen Bitte um ein Gespräch. In dem Brief ging es um Fragen zur Umsetzung der Legislaturziele, um Sorgen der Eltern wegen der hohen Personalfluktuation in einigen Schulhäusern sowie um die Aussenwirkung der Arbeit der Schulpflege und der Schule im Allgemeinen.
Die fast drei Seiten umfassende Anfrage, die unserer Redaktion Anfang Juni anonym zugeschickt wurde, hat es in sich. Darin ist u.a. zu lesen, dass die EMW eine sehr hohe Belastung der Schulleitungen feststelle. Auch höre man in Gesprächen mit Angestellten immer wieder von «Schwierigkeiten auf der Führungsebene» der Schule. Es gehe dabei um Thematiken wie Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortung sowie um Prozessunklarheiten. Aber auch die Trennung der strategischen und operativen Führung wirft offenbar Fragen auf.