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Wetzikon
12.04.2024
10.04.2024 08:20 Uhr

«Musik ist von klein auf mein Leben»

Das musikalische Talent liegt in der Familie: Rebecca Ineichen.
Das musikalische Talent liegt in der Familie: Rebecca Ineichen. Bild: z. V. g.
Begegnet man im Zürcher Oberland dem Namen Ineichen, hört man unterbewusst gleichzeitig Musik. Die Familie ist eng mit der Musik verbunden und in vielen Bereichen engagiert. Auch Rebecca Ineichen ist seit jungen Jahren in dieser Welt zuhause.

Liebe Rebecca, wo bist du aufgewachsen und wie bist du zur Musik gekommen?
Ich bin im Jahr 1996 in Wetzikon geboren und hier aufgewachsen. Meine ersten zwei Lebensjahre wohnten wir im Schloss Wetzikon. Danach zogen wir ins Guldislooquartier an die Gewerbeschulstrasse. Ich hatte den kürzesten Weg in den Kindergarten. Die Unter- und Mittelstufe absolvierte ich im Schulhaus Guldisloo. Bereits in der ersten Klasse hat mich das Instrument Klavier fasziniert und mir wurden Klavierstunden bei Lisa Kleeb ermöglicht. Sie unterrichtete mich in den Grundlagen und sorgte dafür, dass ich schnell Fortschritte machte. Da meine Eltern auch selbst Konzerte spielten und organisierten, war ich dank ihnen bereits früh mit klassischer Musik vertraut. In diesem Bereich lernte ich verschiedene Komponisten wie etwa Bach, Haydn oder Mozart kennen. Diese Stücke waren auch für meine kleinen Hände geeignet. Zudem konnte ich erste Konzerterfahrungen sammeln und mein Können an Musikwettbewerben unter Beweis stellen.

Deine frühe Kindheit hat dich musikalisch bereits stark geprägt. Wie ging deine Entwicklung diesbezüglich weiter?
In der Mittelstufe wechselte ich zu Alena Cherny. Sie brachte mein Klavierspiel auf eine weitere Ebene. Dies sicher auch, weil Alena andere Techniken aus ihrem Heimatland, der Ukraine, mitbrachte. Ich bestand die Aufnahmeprüfungen für die Kunst- und Sportschule in Uster, danach folgte das Kunst- und Sportgymnasium in Zürich, wo ich mich bereits mit dem Vorstudium für die ZHdK auseinandersetzte. Gemeinsam mit meiner Schwester Seraina sowie anderen Musikerinnen und Musikern spielten wir viel Kammermusik und traten an verschiedenen Veranstaltungen auf. Im Jahr 2013 begann ich mein Bachelorstudium mit Fokus auf klassische Musik. Neben Musiktheorie und -geschichte lag die Aufmerksamkeit komplett auf dem Instrument Klavier.

In dieser Zeit lernte ich auch das Cembalo besser kennen. Früher begleitete ich meine Schwester ab und zu mit diesem Instrument, da es besser zur Blockflöte passte. Ich nahm die Chance wahr und habe das Cembalo im Nebenfach vertieft kennengelernt.

«Mein erstes Instrument, das Klavier, begleitet mich schon mein ganzes Leben.»
Rebecca Ineichen

Was folgte nach deinem erfolgreich abgeschlossenen Bachelorstudium?
Ich wagte mich an den Pädagogik-Master – der Fokus dort lag bei der Didaktik, Psychologie und anderen wichtigen Faktoren, die für eine Lehrtätigkeit benötigt werden. Ich fing in dieser Zeit an, Klavier zu unterrichten, und durfte mein Wissen weitergeben. Daneben reizte mich aber auch der Bereich Konzerte und alles, was es dazu braucht. Zudem konnte ich die Orgel als neues Tasteninstrument lernen. Mir bot sich die Möglichkeit, das Masterstudium «Performance Klassik» im Fach Cembalo zu absolvieren. Der Fokus lag dort auf der Performance, also dem Auftreten an sich, sowie allen Faktoren, die es zur Organisation von Konzerten braucht. In Themen wie Finanzierung, Marketingaktivitäten und andere wichtige Teilbereiche, die mich heute täglich beschäftigen, durfte ich während dieser Zeit hineinschnuppern. Das meiste in diesen Bereichen lernte ich aber im Selbststudium und durfte da auch von der Erfahrung meiner Eltern Barbara und Thomas profitieren.

Was machst du heute?
Im Vergleich zu anderen Studiengängen kommt man im Bereich der Musik fliessend in der Arbeitswelt an. Man musiziert meistens parallel zum Studium und spielt bereits Konzerte. Einerseits spiele ich heute Orgel in der Kirche Russikon, bei Abdankungen oder als Vertretung auch mal in anderen Gemeinden. Zudem spiele ich Konzerte mit all meinen Instrumenten, dazu kommen Privataufträge bei festlichen Veranstaltungen. Ich organisiere periodisch Konzerte in Wetzikon, wie zum Beispiel «Ineichens Barockgarage» in der Garage Wetzikon. Dort spiele ich jeweils mit meinem Vater und anderen Musikerinnen und Musikern barocke Musik auf typischen alten Instrumenten, wie zum Beispiel dem Zink. Die nächste Veranstaltung findet am Sonntag, 16. Juni 2024, um 17 Uhr statt.

Gibt es für dich auch ein Leben neben der Musik?
Das ist schwierig, Musik ist von klein auf mein Leben. Ich verbringe aber auch gerne Zeit in der Küche, backe Torten oder widme mich seit kurzem meinem kleinen Garten. Mal schauen, ob ich einen grünen Daumen habe (lacht).

Was wünschst du dir für die Zukunft von Wetzikon?
Dass die Bahnhofstrasse aufgewertet wird und dass es mehr Möglichkeiten gibt, damit lokale kulturelle Angebote an Aufmerksamkeit gewinnen. Wir haben hier in Wetzikon eine breite Palette an tollen Kursen und Veranstaltungen. Die Bevölkerung wird diesbezüglich meiner Meinung nach aber nicht gut genug informiert.

Andreas Wolfensberger
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