Die Gemeinde Gossau ZH hat dem Verlag vom «Gossauer Info» offenbar Adressdaten der Gossauer Bevölkerung herausgegeben, welche dieser dann für einen Werbebrief verwendet hat. Das ist gemäss Datenschutzbeauftragte des Kantons Zürich nicht korrekt (Zürioberland24 berichtete).
Zürioberland24 hat Barbara Tudor, Herausgeberin von zwei Lokalzeitungen in der Region, Betreiberin dieses Online-Portals und Inhaberin einer Marketing-Agentur in Gossau ZH, dazu befragt.
Zürioberland24: Was hältst du davon, dass die Gemeinde offenbar Adressdaten von ihren Einwohnern an ein Unternehmen herausgegeben hat?
Barbara Tudor: Das erstaunt mich ehrlich gesagt sehr und kann ich mit der aktuellen Kenntnislage nicht nachvollziehen.
Warum?
Weil das Thema Datenschutz etwas ganz Sensitives ist, nicht nur bei postalischen Adressen. Die Menschen reagieren heute in der (Werbe)-Flut von Informationen verständlicherweise gereizt. Von einer öffentlichen Stelle erwartet man diesbezüglich sicherlich eine besonders achtsame Handhabe. Die Daten, welche die Gemeinde von ihren Bewohnenden speichert und nutzt, brauchen einen ganz besonderen Schutz.
Der Verlag Gossauer Info ist ja kein "Fremder" für die Gemeinde, und offenbar wird das seit Jahren so gehandhabt.
Natürlich ist der Verlag der Gemeinde nicht fremd. Darum geht's aber bei der Kritik des Gossauer Ehepaars nicht. Es geht um die Frage, wann Adressen herausgegeben werden dürfen und wann nicht. Dabei darf es keine Rolle spielen, ob jemand bekannt oder unbekannt ist und ob man das schon seit Jahren so gemacht hat. Es gibt gesetzliche Rahmenbedingungen. Gemäss Datenschutzbeauftragte dürfen Adressen der Bewohner nur eingeschränkt und für "ideelle Zwecke" herausgegeben werden. In diesem Fall ging es aber nicht um eine Wohltätigkeitssache oder um einen lokalen Verein, der Gemeinnütziges leistet. Es ist nicht Aufgabe einer Gemeinde, beim Umsatzgenerieren einer Firma zu helfen, und schon gar nicht mit Personendaten der Bürger:innen. Von daher kann ich die Kritik des Ehepaars verstehen.