Als die Tür bei Familie Rufer Tüscher aufgeht, begrüsst mich die aufgeweckte 7-jährige Tochter mit dem Satz: «Mami wollte eigentlich nur eine kurze Pause machen, jetzt sind es bald vier Jahre». Sie kichert und hüpft davon.
Fabienne Rufer Tüscher hat wie ihr Mann Rechtswissenschaften studiert und war erfolgreich im Personalwesen für eine Schweizer Rückversicherung tätig. Gerade erst mit Sohn Kimi von der Stadt Zürich nach Bertschikon ins Eigenheim gezogen, kam Tochter Liv zur Welt. Nach der Babypause stieg Fabienne beruflich wieder ein und arbeitete neu im Personalwesen eines Pflegezentrums der Stadt Zürich.
Knie kaputt, Nanny weg
Der Familien-Alltag war bestens organisiert und alles lief gut. Bis Fabienne 2017, kurz vor ihrem 40. Geburtstag, beim Skifahren verunfallte und einen Kreuzbandriss erlitt. Als drei Tage später auch noch die Nanny verunfallte, stellte das alles auf den Kopf. Die Familie fand zum Glück rasch eine neue Betreuung und Fabienne konnte nach der Genesung wieder arbeiten gehen. Doch wenige Monate später kündigte die neue Nanny überraschend, weil sie sich beruflich verändern wollte. Wieder eine Betreuung suchen und wieder Eingewöhnung für die Kinder? Nein, entschied Fabienne, und kündigte kurzerhand ihren Job.
FABulous DIY entsteht
«Ich kümmerte mich um die Kinder, schmiss den Haushalt und pflegte den Garten.» Ein Fulltime-Job also. Als die Tochter in den Kindergarten kam, hatte sie mehr freie Zeit. Fabienne fing an, sich kreativ zu betätigen. «Ich stöberte viel auf Pinterest und fand lässige DIY-Seiten». Anfangs machte sie alles Mögliche: Adventskalender, gestrickte Sachen für die Puppen ihrer Tochter und haufenweise Deko-Elemente. «Bald habe ich angefangen, Accessoires wie Stirnbänder, Armbänder und Schlüsselanhänger herzustellen, was auf grosses Interesse bei meinen Freundinnen stiess». Auch als sie 2019 beim Bertschiker Herbstmarkt zum ersten Mal ihre Sachen anbot, waren die Leute begeistert. «Mein Stand wurde regelrecht leergekauft», erzählt sie freudig.