Mit einem Vorstoss will die SP an kantonalen Schulen kostenlose Hygieneartikel zur Verfügung stellen. Die Begründung: Die Menstruation der Frau sei ein Tabuthema und müsse enttabuisiert werden.
Mit kostenlosen Hygieneartikeln wie Binden und Tampons könnten sich die jungen Frauen beispielsweise besser aufs Lernen konzentrieren, weil sie sich keine Gedanken mehr über Blutflecken o.ä. machen müssten. Bei dem Vorstoss gehe es ihnen vor allem um den «gesellschaftlichen Diskurs, der geführt werden muss», sagte etwa die Basler SP-Grossrätin Jessica Brandenburger vergangenen Herbst gegenüber der Basler Zeitung.
Ungerechte Besteuerung
Ein weiteres Argument führt die JUSO-Parlamentarierin Andrea Scheck ins Feld: Auf ihrer Website schreibt sie: «Eine menstruierende Person braucht während ihres Lebens fast 10'000 Tampons. Dazu kommen dann noch Kosten für Schmerzmittel, Wärmepflaster und andere Mittel. Das sind Kosten, die nur menstruierende Menschen tragen – und das für eine ganz natürliche Körperfunktion». In der Schweiz mache auch die hohe Umsatzsteuer, die für Tampons und Binden anfällt, einen Teil dieser Kosten aus. Denn Menstruationsartikel werden mit 8 Prozent besteuert, anders als andere Güter des täglichen Eigengebrauchs, für die nur 2,5 Prozent Mehrwertsteuer anfallen. Als Schritt in Richtung Gleichstellung, Gesundheit und Enttabuisierung fordert die JUSO darum, dass in jedem öffentlichen Gebäude gratis Menstruationsartikel zur Verfügung gestellt werden.
Nach den Sommerferien startet in der Stadt Zürich ein Pilotprojekt dazu: An einigen Stadtzürcher Schulen gibt es gratis Tampons und Binden für Oberstufenschülerinnen. Keine Frage: Das Angebot wird gut ankommen und sicherlich auch rege genutzt. Leistet die Aktion aber auch einen Beitrag für die Enttabuisierung? Nein.
Wo genau ist hier die Gleichstellung?
Nach der fragwürdigen Idee der Grünen im 2013, man müsse den Frauen unter 20 Jahren den kostenlosen Zugang zu Verhütungsmitteln gewähren, allen voran zur Antibabypille, kommt mit dem aktuellen Vorstoss für kostenlose Hygieneartikel ein weiterer Unsinn auf uns zu. Über die Umsatzsteuer von Hygieneartikeln kann man diskutieren und etwas tun, genauso wie für die Enttabuisierung. Welchen Beitrag da die kostenlose Abgabe von Hygieneartikeln leisten soll, erschliesst sich mir nicht. Denn nicht die Beschaffung ist das Problem, sondern offenbar, dass sich einige junge Frauen heute noch für ihre "Mens" schämen.
Selber schon unzählige Tampons und Binden verwendet, sehe ich beim besten Willen keine Notwendigkeit, warum die Steuerzahlenden nun auch noch für Hygieneartikel an öffentlichen Schulen aufkommen sollen. Und dabei geht's nicht darum, dass "wir das früher auch nicht hatten". Aber was kommt als Nächstes? Werden dann auch noch die Arbeitgeber in die Pflicht genommen, um ihren weiblichen Mitarbeitenden Zugang zu Hygieneartikeln zu verschaffen? Oder folgen Gratis-Kondome für die Jungs und kostenlose Phemidome für die Frauen an allen öffentlichen Plätzen?
6 Franken im Monat sind verkraftbar
Das Argument, dass die Hygieneartikel eine finanzielle Belastung für junge Frauen seien, zieht bei mir nicht. Bei durchschnittlich 5 Menstruationstagen im Monat bei normaler Blutung braucht Frau geschätzte 50 Binden im Monat und ggf. noch ebenso viele Tampons dazu. Eine 20er-Packung Binden gibt's beispielsweise bei Coop ab Fr. 1.50 (also 3.75 pro Monat), eine Schachtel mit 80 Tampons für gerade einmal 3 Franken (1.90 pro Monat). Das sind im Monat ca. 6 Franken. Wählt Frau lieber die teureren Markenprodukte wie die von Tampax oder always, kann's natürlich mehr werden. Achtet man beim Einkaufen aber auf Aktionen, kann man sich die Hygieneartikel trotzdem sehr günstig beschaffen. Das Handy-Abo, die lackierten Nägel, der regelmässige Konsum von Redbull & Co oder die unnötige Schachtel Zigaretten kosten Frau also weit mehr...