In den Medien wurde in den vergangenen Tagen berichtet, dass das Grundwasser in verschiedenen Gemeinden im Kanton Zürich mit einem Pestizid, genauer mit Chlorothalonil, belastet ist. Die Grenzwerte wurden gemäss Bericht des Bundesamts für Umwelt (BAFU) teilweise massiv überschritten. Auch die Gemeinde Gossau ZH ist auf dieser Liste aufgeführt mit einem Messwert von 0.22 anstatt der erlaubten 0.10 Mikrogramm pro Liter. bunts.ch wollte es genauer wissen und hat bei der Gemeinde nachgefragt. Jörg Kündig, Gemeindepräsident von Gossau ZH, nimmt Stellung.
Wie hat die Gemeinde auf die Testergebnisse reagiert?
Jörg Kündig: Das Wasser ist als Lebensmittel unentbehrlich. Entsprechend ist es der Gemeinde ein grosses Anliegen, die Versorgung mit Trinkwasser in hoher Qualität sicherzustellen. Dieses wird aus verschiedenen Wasserfassungen gewonnen. Das Grundwasser ist wichtige Grundlage, ebenso aber das Wasser des Zürichsees. Die Versorgung der Gemeinde Gossau wurde der Wasserversorgungsgenossenschaft Bertschikon, resp. Grüt + Gossau übertragen. Die Gemeinde Gossau hat die Aufsichtspflicht über diese Genossenschaften. Die Kommunikation der kantonalen Stellen war mehr als unglücklich. Insbesondere, weil sie gar nicht erfolgte resp. die Grundlage eine Anpassung der Grenzwerte im Mai 2019 war. So wurde die Bevölkerung verunsichert, obwohl keine akute Gefahr bestand und besteht, dass gefährlich verunreinigtes Trinkwasser in Haushaltungen und Brunnen geführt wird. Selbstverständlich haben wir die Situation sofort beurteilt und die nötigen Massnahmen getroffen. Hätte irgendwelche Gefahr für die Gossauerinnen und Gossauer bestanden, wären diese unmittelbar erfolgt und wir hätten umgehend auf allen Medienkanälen informiert. Dies war aber nicht nötig – glücklicherweise. Grundsätzlich muss die konzessionierte Wasserversorgung geeignete Massnahmen treffen, um die Richtwerte einzuhalten und die Gemeinde auf dem Laufenden halten. Als Sofortmassnahme hat die Wasserversorgung, nach Rücksprache mit Spezialisten, die Zufuhr von Fremdwasser, insbesondere vom Seewasserwerk erhöht. Damit kann der Richtwert für die Trinkwasserqualität eingehalten werden. Zusätzlich werden Proben vom Netz genommen und analysiert. Mittel- und langfristige Massnahmen wie die Reinigung der Pumpwerke und die Anpassung der Schutzzonenreglemente werden geprüft.