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Bubikon
05.04.2021
05.04.2021 18:57 Uhr

Geplante SBB-Anlage in Bubikon: Gemeindepräsidentin wirft Regierungsrat Landraub vor

In Bubikon soll eine 80'000 Quadratmeter grosse SBB-Serviceanlage entstehen.
In Bubikon soll eine 80'000 Quadratmeter grosse SBB-Serviceanlage entstehen. Bild: GIS-Browser Kt. ZH
Die Gemeindepräsidentin von Bubikon wendet sich mit einem offenen Brief an den Zürcher Regierungsrat. Sie wirft ihm unter anderem Landraub vor.

In der kantonalen Richtplanrevision 2020 ist die Aufnahme von drei Abstellgleis- und Serviceanlagen der SBB geplant. Eine davon soll in der Gemeinde Bubikon entstehen. Dagegen hat sich bereits von verschiedenen Seiten Widerstand formiert. Auch die Gemeindepräsidentin von Bubikon, Andrea Keller, wehrt sich in einem offenen Brief an den Zürcher Regierungsrat gegen die Pläne.

Landraub und Baulandgewinnung

In dem Brief, der auch vom Gemeindepräsidenten von Hombrechtikon, Rainer Odermatt, und Balz Schlitter, Präsident vom Forum Feldbach, unterzeichnet wurde, wird dem Regierungsrat Landraub und Baulandgewinnung zu gunsten der SBB und der Stadt Zürich vorgeworfen. Die SBB hätten sehr viele Abstellgleise in ihrem Netz eliminiert, auch entlang der S-Bahn, und das Land lukrativ als Bauland für den Wohnungs- und Industriebau veräussert. Als Beispiele nennen die Absender u.a. die Autowaschanlage beim Bahnhof Tiefenbrunnen und die Wohnhäuser beim Bahnhof Uerikon. Auch beim Hauptbahnhof in Zürich will man gemäss einem Bericht im Tages-Anzeiger vom 2. Februar 2021 die SBB-Werkstätten verschwinden lassen und die ganze Fläche für den Wohnungsbau nutzen. Genau diese Serviceanlage sei nun offenbar in Bubikon geplant.

Forderung: Einträge streichen

Die Forderung von Andrea Keller und den Mitunterzeichnern ist klar: Diese Art von Landgewinnung soll gestoppt und die Richtplan-Revisionseinträge sollen gestrichen werden. Für die notwendigen Abstellgleisanlagen solle bereits eingezonten Industrieland verwendet werden. Oder man soll die Abstellgleise unterirdisch anlegen.

Auswirkungen auf Mikroklima und Lärmverschmutzung

Als Argument führen die Absender auch beträchtliche Auswirkungen im Mikroklima und eine grosse Lärm- und Lichtverschmutzung ins Feld. Deshalb seien diese Anlagen unterirdisch oder zweistöckig zu bauen. Die Technologie sei vorhanden und werde im Zusammenhang mit der Swissmetro in der Schweiz bereits diskutiert. Die Landschaft mit den Hügeln des Zürcher Oberlands hätten die geeignete Topografie dafür in direkter Nähe zu den Gleisen. Zugunsten einer möglichst intakten Umwelt müsse der erheblich grössere finanzielle Aufwand in Kauf genommen werden. Den grünen Flächen im Kanton Zürich müsse man Sorge tragen und sie für die nächsten Generationen erhalten.

Quelle: Offener Brief vom 30.03.2021

Abstell- und Serviceanlage der SBB in Bubikon

In der Gemeinde Bubikon, bei den Weilern Brach, Fuchsbühl und Wändhüslen, will die SBB auf einer Fläche von 80'000 Quadratmetern eine Abstell- und Serviceanlage erstellen. Insgesamt sind zehn Abstellgleise mit einer Länge von über 4 Kilometern geplant. Dazu ist eine Halle mit fünf Standplätzen à 150 Metern inklusive der dafür notwendigen Vorlaufgleise vor der Halle und Gleise mit Durchlaufreinigungs- und Entsorgungsanlage geplant. Das Projekt stösst in und um Bubikon auf Widerstand.

zo24
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