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Natur & Umwelt
05.12.2025
05.12.2025 15:54 Uhr

Richtig lüften, richtig heizen

Frische Luft und wohlige Wärme gehören zu einem gesunden Zuhause. Mit cleverem Lüften und richtigem Heizen lassen sich Energie sparen, Schadstoffe reduzieren und das Raumklima dauerhaft verbessern.
Frische Luft und wohlige Wärme gehören zu einem gesunden Zuhause. Mit cleverem Lüften und richtigem Heizen lassen sich Energie sparen, Schadstoffe reduzieren und das Raumklima dauerhaft verbessern. Bild: Umberto via Unsplash
Wenn es draussen kalt und dunkel wird, soll das Zuhause warm und angenehm bleiben – ohne hohe Kosten oder schlechtes Raumklima. Mit einfachen Heiz- und Lüftungstipps von Naturschutz.ch lässt sich Energie sparen und Schimmel vorbeugen.

Raumluft ist ein zentraler Bestandteil unserer täglichen Lebensqualität, darum lohnt sich ein achtsamer Umgang damit, empfiehlt Naturnetz.ch. In jedem Raum sammeln sich Feuchtigkeit, Kohlendioxid (CO₂) und verschiedene Schadstoffe an.

Im Alltag entstehen sie ständig: Beim Kochen, Duschen und Schlafen, durch Kerzen, Reinigungsmittel und Trocknen von Wäsche, aus Möbeln, Kleidern, Farben und Baumaterialien oder einfach durch unsere Anwesenheit. Ohne regelmässigen Luftaustausch steigt die Luftfeuchtigkeit, was Schimmel und Milbenwachstum begünstigt, und Schadstoffe bleiben länger in der Raumluft.

Warum Lüften wichtig ist

Ab etwa 1000 ppm (parts per million) sinken Konzentration und Leistungsfähigkeit messbar. Frische Luft senkt diesen Wert, verbessert das Wohlbefinden, reduziert Kopfschmerzen, macht wacher, unterstützt das Immunsystem und verbessert den Schlaf, besonders in der Heizsaison, wenn trockene Heizungsluft ohnehin anstrengend ist.

Auch in der kalten Jahreszeit reduziert regelmässiges Lüften Feuchtigkeit und Schadstoffe zuverlässig. Und wer richtig lüftet, verbraucht weniger Heizenergie – ein Gewinn für Klima und Portemonnaie. Ein regelmässiger Luftaustausch ist daher ein zentraler Bestandteil eines energieeffizienten und gesunden Zuhauses.

Grundregel: kurz, aber wirkungsvoll

Die effektivste Methode heisst Stosslüften: Öffne ein oder mehrere Fenster weit für ein paar Minuten. So wird die Luft schnell ausgetauscht, ohne dass Wände und Möbel auskühlen.

Noch effizienter ist Querlüften: Wenn du Fenster oder Türen auf gegenüberliegenden Seiten öffnest, entsteht Durchzug. Die gesamte Raumluft wird in zwei bis fünf Minuten erneuert – besser geht’s kaum.

Wichtig: Fenster nicht dauerhaft kippen. Das kostet Wärme, bringt aber kaum Frischluft und erhöht das Schimmelrisiko an kalten Wänden.

Wie lange und wie oft lüften?

Es gilt: Je mehr Personen und je aktiver diese sind, desto öfter muss gelüftet werden. Und je grösser der Temperaturunterschied von Innen und Aussen ist, desto kürzer ist die Lüftungszeit.

Im Winter: Drei- bis viermal täglich 5–10 Minuten Stosslüften (oder kürzer beim Querlüften).
Im Herbst: Etwas länger, etwa 10–15 Minuten pro Lüftung.
Nach dem Duschen, Kochen oder Schlafen: Sofort kurz querlüften, um die Feuchtigkeit hinauszulassen.
Abends: Vor dem Schlafengehen nochmals kurz lüften – das verbessert die Schlafqualität.
Im Büro: Alle 30–60 Minuten kurz lüften und Besprechungsräume nach jeder Sitzung vollständig durchlüften. Frische Luft hält wach und konzentriert.

Gesundes Raumklima und Energie sparen

Wie Naturnetz.ch weiter schreibt, entsteht ein gesundes Zuhause durch die richtige Kombination aus Lüften und Heizen. Dabei gilt: Temperaturen sollten in Wohnräumen etwa 20 – 22 °C, in der Küche um die 18 °C und im Schlafzimmer rund 17 °C betragen. Zu warme Luft trocknet aus, fühlt sich stickig an und belastet die Atemwege.

Zudem ist die Raumfeuchtigkeit entscheidend. Ideal sind 40 und 60 Prozent, im Winter darf sie kurzfristig etwas tiefer liegen (30–40 Prozent), um Kondensation an kalten Flächen zu vermeiden. Zu trockene Luft kann die Schleimhäute reizen, zu feuchte Luft erhöht das Schimmelrisiko.

Wichtig ist, dass Heizkörper frei bleiben. Möbel oder Vorhänge, die davorstehen, blockieren die Wärme und verringern die Effizienz. Durch regelmässiges Entlüften der Heizkörper wird sichergestellt, dass sie optimal funktionieren und die Wärme gleichmässig in den Raum abgegeben wird. Auch Staub und Schmutz sollte regelmässig entfernt werden, da er die Heizleistung senkt.

Ein weiterer Tipp: Absenkbetrieb nutzen. Auf dem Thermostat ist das mit dem Mondzeichen markiert. Bei Abwesenheit oder nachts kann die Temperatur gesenkt werden, ohne dass der Wohnkomfort leidet. Auch vor dem Lüften den Thermostat kurz runterdrehen (oder auf Null stellen), um zu verhindern, dass die Heizung bei geöffnetem Fenster unnötig heizt und damit Energie und Kosten verschwendet.

Wer möchte, kann zusätzlich ein CO₂-Messgerät einsetzen, um genau zu erkennen, wann Frischluft wieder nötig ist. Ausserdem lässt sich die Temperatur sehr viel genauer mit digitalen Thermostaten steuern, die sich sowohl für klassische Heizkörper als auch für Fussbodenheizungen einfach nachrüsten lassen. Besonderer Vorteil: Die meisten elektronischen Thermostate verfügen über eine automatische Nachtabsenkung sowie über eine Lüftungs-Erkennung, damit während des Stosslüftens nicht unnötig stark geheizt wird.

Richtiges Lüften, Heizen und Feuchtekontrolle zusammen sorgen für ein gesundes Raumklima, schützen die Bausubstanz, sparen Energie und schonen gleichzeitig Klima und Ressourcen.

Häufige Fehler beim Lüften und Heizen

  • Fenster stundenlang oder dauerhaft kippen: kosten viel Wärme, bringen aber wenig Luftaustausch.
  • Heizung beim Lüften nicht runterdrehen: Dadurch entweicht wertvolle Wärme direkt nach draussen, was den Energieverbrauch erhöht. Darum beim Lüften die Heizung immer kurz zurückdrehen.
  • Heizung in ungenutzten Räumen ganz abstellen: Klingt nach Einsparung, führt aber oft zum Gegenteil: Kalte Räume ziehen Wärme aus benachbarten Zimmern, die Bausubstanz kühlt aus, und das Wiederaufheizen kostet mehr Energie als eine niedrige Grundtemperatur zu halten.
  • Wäsche in der Wohnung trocknen: erhöht die Luftfeuchtigkeit drastisch und steigert auch die Schadstoffkonzentration.
  • Möbel direkt an Aussenwände stellen: verhindert Luftzirkulation, begünstigt Schimmel.
  • Heizung zu hoch einstellen: Viele drehen die Heizung auf maximale Stufe, wenn es kalt ist – das verbraucht aber übermässig Energie und ist nicht nötig.
  • Heizkörper verdeckt: Vorhänge oder Möbel blockieren Heizkörper, sodass die Wärme nicht optimal in den Raum gelangen kann.
  • Thermostat nicht richtig nutzen: Den Sparmodus / Nachtabsenkung nicht aktivieren, obwohl man schläft oder abwesend ist: Energie wird verschwendet.
  • Heizkörper nicht entlüftet: Luftblasen in Heizkörpern reduzieren die Effizienz erheblich.
  • Türen offen lassen: Wenn die Tür zu einem kalten Raum offen ist, kann warme, feuchte Luft dorthin wandern und dort kondensieren. Es wird empfohlen, Türen beim Heizen zu schliessen.

Fazit

Ein gesundes und energieeffizientes Zuhause entsteht nicht durch Heizen oder Lüften, sondern durch beide Massnahmen im Zusammenspiel. Wer richtig lüftet – kurz, kräftig und mehrere Male pro Tag – und gleichzeitig bewusst heizt, kann seine Heizkosten senken, das Raumklima verbessern und Schimmel vorbeugen.

Mit moderaten Temperaturen, Nutzung von Absenkmodi, offenem Luftaustausch und der Vermeidung gängiger Heizfehler leistest du einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz – ganz ohne Komfortverlust. Und wer zudem an langfristige Lösungen denkt (z. B. Wärmepumpen oder bessere Dämmung), legt den Grundstein für ein wirklich nachhaltiges Wohnen.

Zürioberland24/gg
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