Die Gesundheitsausgaben in der Schweiz werden laut Prognose der Konjunkturforschungsstelle des Instituts der ETH Zürich (KOF) für 2026 um 3,6 Prozent steigen. Comparis-Krankenkassenexperte Felix Schneuwly bewertet diesen Anstieg als vertretbar, sofern das Wirtschaftswachstum stabil bleibt. Er geht davon aus, dass die Ausgaben 2027 über 12’000 Franken pro Person erreichen könnten. Damit bleiben sie zwischen 11 und 12 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), vergleichbar mit den Vorjahren.
Schneuwly weist jedoch auf wachsende Herausforderungen bei der Langzeit- und Angehörigenpflege hin. Immer mehr Menschen erhalten Pflege zu Hause, wobei die ambulante Pflege stärker wächst als die stationäre. Dies entspricht dem Wunsch vieler älterer Menschen, ihren Lebensabend in vertrauter Umgebung zu verbringen.
Herausforderung Angehörigenpflege
Die Finanzierung der Pflege durch Angehörige sei derzeit unklar geregelt, betont Schneuwly. Zwar verpflichtet das Bundesgericht Krankenkassen, Kantone und Gemeinden, bestimmte Grundpflegeleistungen zu bezahlen, wenn Angehörige über eine Spitex angestellt sind. In der Praxis würden die Vorgaben jedoch unterschiedlich interpretiert: unklar sei etwa, welche Leistungen anerkannt werden, wie hoch die Beiträge sein dürfen oder wer als Angehöriger gilt.
Zudem werde die Arbeit der Angehörigen bisher nicht separat erfasst. Das Bundesamt für Statistik unterscheidet nur zwischen gemeinnützigen und gewinnorientierten Spitex-Organisationen sowie selbstständigen Pflegefachkräften. Der Bundesrat schätzt das Umsatzwachstum der Angehörigenpflege von 18 Millionen Franken 2019 auf über 100 Millionen Franken 2024.