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Wetzikon
05.11.2025
05.11.2025 15:10 Uhr

GBW feierlich wiedereröffnet

Die Schulanlage wirkt wieder einladend: Die verschiedenen Gebäude wurden mit einer einheitlichen Fassade umhüllt.
Die Schulanlage wirkt wieder einladend: Die verschiedenen Gebäude wurden mit einer einheitlichen Fassade umhüllt. Bild: Jusuf Supuk
Nach drei Jahren Bauzeit ist die umfassend sanierte Gewerbliche Berufsschule Wetzikon (GBW) offiziell eingeweiht worden. Die älteste Berufsschule im Zürcher Oberland präsentiert sich nun als moderner, nachhaltiger und einladender Bildungsort, der Bewährtes bewahrt und gleichzeitig Raum für Neues schafft. Zürioberland24 war vor Ort.

Nach drei Jahren Bauzeit ist die umfassend sanierte Gewerbliche Berufsschule Wetzikon (GBW) am Dienstag, 4. November 2025, offiziell eingeweiht worden. Die Anlage wurde im laufenden Schulbetrieb erneuert und vereint nun alle Unterrichtsbereiche an einem Standort. Das Ergebnis ist ein moderner, nachhaltiger Bildungsort, der historisch Gewachsenes respektiert und gleichzeitig zeitgemässe Lernräume bietet.

Einweihung mit Ansprachen und Rundgang

Rund 30 geladene Gäste – darunter Vertreterinnen und Vertreter von Kanton, Schule, Planung und Ausführung – nahmen an der Eröffnungsfeier teil. Nach den Ansprachen von Regierungsrätin und Bildungsdirektorin Silvia Steiner, Kantonsbaumeister Beat Pahud, Rektor Marco Fonti und Architekt Andreas Galli folgte ein Apéro im neuen Eingangsbereich. Anschliessend führten die Architekten durch die sanierten Gebäude und gaben Einblicke in Planung, Materialwahl und technische Besonderheiten.

Rektor Marco Fonti erinnerte daran, dass der Betrieb während der Bauarbeiten über drei Jahre in Provisorien ausgelagert war.  «Wir waren lange auf Wanderschaft. Umso mehr freuen wir uns, jetzt wieder hier zu sein – gemeinsam, unter einem Dach», sagte Fonti gegenüber Zürioberland24.

  • Regierungsrätin Silvia Steiner (am Rednerpult) und Rektor Marco Fonti bei der Eröffnungsrede. Bild: Gabriela Gasser
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  • Die Gäste beim Apéro im neu eröffneten Eingangsbereich der Gewerblichen Berufsschule Wetzikon. Bild: Gabriela Gasser
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Alles unter einem Dach

Mit der Gesamtsanierung wurden die vormals über mehrere Standorte verteilten Unterrichtsflächen zusammengeführt. Nun befinden sich alle Bereiche – Auto, Bau, Elektro, Garten, Holz und Unterhalt – wieder an einem Ort. Täglich besuchen rund 700 Lernende die Anlage, die insgesamt für rund 2600 Lernende ausgelegt ist.

Der frühere Nebeneingang an der Tödistrasse dient nun als neuer Haupteingang, optimal an den ÖV und an das Ortszentrum angebunden. Die Schule verfügt über helle Aufenthaltsbereiche, offene Lernzonen, eine erweiterte Mensa, einen Mehrzweckraum sowie einen Freiluft-Werkhof, der Pausen- wie Lernraum ist.

Der neue Haupteingangsbereich an der Tödistrasse. Bild: Gabriela Gasser

Saniert statt abgerissen

Die Schulanlage wurde über mehrere zeitliche Etappen erweitert: 1961, 1968, 1984, 1994, 1999 – und nun die Gesamtsanierung ab 2022. Die Gebäude waren 40 bis 60 Jahre alt. Die Instandsetzung erfolgte während des Schulbetriebs, was eine bauliche Etappierung und enge Abstimmung erforderte. Architekt Andreas Galli erklärte den Grundansatz: «Die Aufgabe war nicht Abriss und Neubau, sondern ein Weiterbauen. Wir wollten dem Ort etwas Neues geben, ohne seine Geschichte zu löschen.»

Mehrere Baukörper wurden durch eine einheitliche Fassadengestaltung verbunden. Erhaltenswertes – etwa das markante Treppenhaus – wurde behutsam überarbeitet, nicht ersetzt. Auch Kantonsbaumeister Beat Pahud sprach von einem bewussten Gegenmodell zum Wegwerf-Bauen: «Weiterbauen heisst, Bestehendes respektieren und zukunftsfähig machen.»

Nachhaltig und technisch wegweisend

Der klimafreundliche Betrieb war ein zentrales Ziel. Das Gebäude erfüllt den Nachhaltigkeitsstandard des Kantons Zürich, verfügt über Photovoltaikanlage, Minergie-Fassade und moderne Haustechnik. Besonders innovativ: dezentrale Lüftungsgeräte, direkt in die Fassade integriert – ein schweizweit erstes Schulprojekt dieser Art. Galli bezeichnet die Lüftung als «Pionierprojekt», das künftig Vorbildcharakter haben könne.

Blick in den modern ausgestatteten Demoraum für Mechatronik. Bild: Gabriela Gasser

Handwerk sichtbar gemacht

Beim Rundgang überzeugte die Schule nicht nur durch Technik, sondern auch durch Materialehrlichkeit: Klötzliparkett in den Zimmern, Holzwolleplatten an den Decken, Sichtbeton kombiniert mit Holz. Der Bau zeige, dass Handwerk und Architektur hier aufeinander treffen – passend zu einer Berufsfachschule, so die Verantwortlichen.

Marco Fonti fasste es in seiner Rede so zusammen: «Bewährtes erhalten, Neues gestalten – Das war unser gemeinsamer Leitgedanke. Das Haus soll einladend sein und den Charakter der Schule sichtbar machen.»

Besonders beeindrucken die Demoräume: Modern ausgestattete Werkstätten für Schreiner, Mechatroniker und für Elektroberufe zeigen, wie praxisnahes Lernen heute aussieht. Die Gäste konnten dabei die Verbindung von traditionellem Handwerk und moderner Technik hautnah erleben.

Ein Stück Zukunft gewonnen

Mit der termingerechten Inbetriebnahme zum Schuljahresstart 2025 hat die GBW ein Stück Zukunft gewonnen, ohne ihre Geschichte zu verlieren. Die Beteiligten betonten die gelungene Zusammenarbeit zwischen Schule, Behörden und Planenden – ein Projekt, «das nur dank enger Kooperation möglich war.»

Die offizielle Eröffnung markiert damit nicht nur das Ende eines Bauprojekts, sondern den Beginn einer neuen Etappe für die Berufsbildung im Zürcher Oberland.

  • Holzwollplatten sorgen in den Klassenzimmern für eine bessere Akustik, das Parkett für eine angenehme Atmosphäre. Bild: Jusuf Supuk
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  • Der Umbau nahm Rücksicht auf bauhistorisch erhaltenswerte Elemente: Die markanten Treppenhäuser aus den 60er-Jahren verbinden weiterhin die Geschosse. Bild: Jusuf Supuk
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  • Die vergrösserte Mensa bietet mehr Platz für Veranstaltungen und kann auch extern genutzt werden. Bild: Jusuf Supuk
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  • Die Schulanlage wirkt wieder einladend: Die verschiedenen Gebäude wurden mit einer einheitlichen Fassade umhüllt. Bild: Jusuf Supuk
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Gabriela Gasser