Silvia Götschi ist eine Schnellschreiberin. Über 30 Krimis hat die Schweizer Autorin schon geschrieben und ihre Figuren, wie die der Polizistin Valerie Lehmann, haben Kultstatus erreicht. Schnell redet Götschi auch, als sie dem Publikum an der Szenischen Lesung im Schlosskeller erzählt, wie ihr neustes Werk «Hohenklingen» entstanden ist. Sie schaue sich den Ort jeweils genau an und schnell entstehe ein Geschichte in ihrem Kopf. «Figuren wie Max, Fede und Milagros machen dann allerdings mit mir, was sie wollen», schmunzelt die Autorin. In ihrem neusten Werk geht es um das Schloss Hohenklingen in Stein am Rhein, in das Götschi gekonnt eine Parallelgeschichte aus dem dem zweiten Weltkrieg eingewebt hat. Dazu hat sie viel recherchiert, denn die historischen Fakten müssten korrekt sein, auch wenn die Geschichte Fiktion sei.
«Manchmal bringe ich am Computer jemanden um»
Das Publikum wird ins Geschehen einbezogen
Götschi liest Abschnitte aus ihrem neusten Buch vor, doch schnell wird klar, mit den Kulissen im Hintergrund, wird das keine übliche Lesung. «Hier liegt ein Toter», bemerkt die Autorin ins Publikum. Es gelte sofort die Türen zu schliessen und eine Tatort Sicherung vorzunehmen. Sie verteilt einen Schutzanzug für den Kriminaltechniker und Polizeiwesten für eine Polizistin und einen Polizisten aus dem Publikum. Es gelte die Tatwaffe sicher zu stellen und nach Verdächtigen Ausschau zu halten. Die Zuschauenden machen begeistert mit und schon bald ist eine «Verdächtige» gefunden und wird in Handschellen abgeführt.
Götschi liest nicht einfach nur Text, sie bietet ein Spektakel mit Text, Theater und Musik in einem, was bei der Zuhörerschaft sehr gut ankommt.
Am Computer jemanden töten
Die Krimiautorin Silvia Götschi schreibt schon seit ihrer frühesten Kindheit Geschichten, Krimis sind erst später dazugekommen. Sie war eine der ersten Autorinnen, welche die Regionalkrimis populär gemacht hat und im ganzen deutschsprachigen Raum gelesen wird. 2015 erschien beim Emons-Verlag Köln der erste Fall der Krimi-Reihe mit Valerie Lehmann, die heute bei Krimi Fans Kultstatus erreicht hat. Sie sei eigentlich immer am Geschichten schreiben, lasse sich von Orten inspirieren und mache nie Notizen. «Das Schreiben eines Krimis hat den grossen Vorteil, dass wenn ich mich einmal total ärgere, kann ich mich an den Computer setzen und jemanden umbringen», lacht die Autorin. Grüningen, mit dem Schloss und dem historischen Stedtli seien auf jeden Fall sehr inspirierend, vielleicht auch für einen künftigen Krimi.