Die Grüningerinnen und Grüninger sind Velobegeisterte. So ist beispielsweise der Grüninger Emiliano Avdi mit seinem Bike bis nach Griechenland gefahren (wir berichteten) und Patrick Letica ist bis nach Japan geradelt. Auch zur Arbeit fahren viele Grüningerinnen und Grüninger mit dem Fahrrad.
Auch die Grüningerin Samira Borbach ist schon immer gerne Fahrrad gefahren und durch eine Kollegin auf das Ultracycling aufmerksam geworden. Sie hat angefangen, immer längere Strecken zu fahren, zuerst 100 Kilometer am Stück und dann ganze Wochenendausflüge. Hauptstrassen versucht sie wenn immer möglich zu meiden. «Lange Strecken zu fahren, macht mir Freude und treibt mich an. Wenn ich an einem Tag durch wunderschöne Landschaften fahren kann, macht mich das glücklich», sagt die junge Frau.
Willenskraft und Resilienz gefordert
Erst kürzlich hat sie am «Three Peaks Bike Race» teilgenommen, das von Wien über 2500 Kilometer und drei Gebirge in Europa bis nach Nizza führt. In zehn Tagen machten die Ultracycling-Fahrerinnen und -Fahrer 30 000 Hö- henmeter, fuhren auf den Monte Zoncolan in den italienischen Dolomiten, den Belchen im Schwarzwald und den Colle delle Finestre in Italien.
«Es ist ein ständiges Rauf- und Runterfahren, das einem gefallen muss», sagt Samira. Am Ultracycling begeistere sie, dass man selbstständig für die Routenplanung verantwortlich ist und dass Willenskraft, Psyche, Anpassungsfähigkeit und Resilienz gefordert seien. «Jeder ist für sich selbst verantwortlich, bestimmt die eigene Route und kann nur im Notfall durch die Rennleitung getrackt werden», erzählt sie. Und doch sei es eine angenehme und altersdurchmischte Community. «Man geht respektvoll miteinander um, fährt Teilstrecken gemeinsam und erzählt einander von seinen Erlebnissen.»
Gefahren werde mit möglichst wenig Gepäck und ausgerüstet mit Leuchtwesten und Sicherheitsbändeln. «Leider konnte ich das Rennen nicht beenden, weil mir eine Entzündung im Knie zu schaffen machte», bedauert Samira. Sie weiss aber auch, dass es nicht gesund ist, über die Grenzen zu gehen und man manchmal auch Stopp sagen muss. Zu schaffen machten ihr auch Regen und Schnee im Gebirge. «Aufgeben oder nicht, das ist ein Kampf, der im Kopf stattfindet. Es ist nicht das Gewinnen, das zählt, sondern das Erlebnis.»