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Grüningen
12.09.2025

Gutes Prüfergebnis für die Feuerwehr

An einer Übung sind alle Mitglieder der Feuerwehr gefordert.
An einer Übung sind alle Mitglieder der Feuerwehr gefordert. Bild: Feuerwehr Grüningen
Alle drei Jahre inspizieren Experten der Gebäudeversicherung des Kantons Zürich (GVZ) unangemeldet die Feuerwehren im Kanton. Im Juni war die Feuerwehr Grüningen an der Reihe.

Kommandant Erich Hofmann zeigt sich zufrieden mit dem Ergebnis: Das 15-seitige Inspektionsprotokoll zeigt übereinstimmend die Note «gut».

Beim unangemeldeten Besuch picken sich die Inspektoren eine Übung aus dem Jahreskalender, bei der sie zuerst die Stabsarbeit beurteilen, gefolgt von der Ausbildung und dem Material. Alles wird bis ins Detail anhand von Kriterien bewertet und notiert, wo Handlungsbedarf besteht. Am Ende steht auf dem Grüninger Protokoll: «Weiter so!»

Bereits die dritte Inspektion

Für Erich Hofmann keine Selbstverständlichkeit, «es war auch schon anders, aber richtig schlecht abgeschnitten hat die Feuerwehr Grüningen noch nie.» Es ist bereits die dritte Inspektion in seiner Kommandantenlaufbahn. «Ich bin zufrieden mit dem Resultat. Eine sehr gute Bewertung erhält fast niemand, es geht dabei darum, einen Blick von aussen auf die Bereiche zu werfen und Tipps und Tricks zu geben, wo man sich verbessern kann.» Es sei auch abhängig von der Prüfperson und worauf diese den Fokus lege.

Nulltoleranz bei Menschenleben Hofmann schätzt diese Aussensicht: «Es hilft uns beispielsweise bei der Festlegung von Ausbildungsschwerpunkten oder bei den Abläufen. Wichtig ist sicher, dass man den gesunden Menschenverstand walten lässt.» Übersetzt heisst dies: Dort, wo Menschenleben dranhängen wie bei einem Rettungsseil, herrsche Nulltoleranz.

Bei einem Schlauch habe der Materialwart seine festen Prüfintervalle, aber es werde schnell augenfällig, wenn irgendwo ein Loch ist. «Wir arbeiten im Auftrag des Steuerzahlers und daher sollen Kosten und Leistung in einem Gleichgewicht stehen», sagt Hofmann.

Massnahmen ableiten

Die Inspektionen haben auch einen rechtlichen Aspekt. Materialprüfungen und die Wartung von Maschinen müssen lückenlos belegt werden können. Denn bei einem Vorfall muss die Feuerwehr beweisen können, dass es nicht an fehlbarem Material lag. So erinnert sich Hofmann an die letzte Inspektion, bei der die Handhabung des Restwegaufzeichnungsgeräts geprüft wurde. «Der Inspektor pickte einen unserer Leute heraus und nahm ihn mit gezielten Fragen in die Mangel.» Daraufhin wurden einige Punkte der Handhabung beanstandet, was für den Ausbildungsleiter eine Steilvorlage für eine nächste Übung war. «Durch solche Prüfungssituationen wird das ganze Team gefordert und es bleibt einiges im Gedächtnis haften.»

Zudem könne man im Nachhinein Massnahmen ableiten, wo man sich als ganzes Team verbessern könne. «Daher sehe ich den Wert solcher Inspektionen durchaus. Dieser andere Blickwinkel, den die Inspektoren einnehmen, kann auch unsere Sichtweise aufbrechen», sagt Erich
Hofmann. Er erklärt es anhand verwelkter Blumen in einer Vase, an denen man immer vorbeilaufe, ohne sie richtig wahrzunehmen. Hilfreich sei sicher, dass die Inspektoren ein tiefes Wissen für die Feuerwehrarbeit mitbrächten und nicht von oben herab agierten. So nehme man Feedback gerne entgegen.

Pragmatisch unterwegs sein

Das Fazit des Kommandanten nach der Inspektion: «Es ist nichts Unerwartetes aufgetaucht. Wir sind in einem guten Rhythmus drin. Es ist alles da, und wirklich zu beanstanden gab es nichts. Da und dort haben wir Tipps erhalten, die wir nun in Ruhe prüfen werden und uns fragen, ob es nötig ist.» Es sei am Ende eine Frage der Arbeitsstunden und ob es denn einen Mehrwert für die Betroffenen – die Steuerzahlenden – bringe. «Wir sind hier pragmatisch unterwegs», erklärt Erich Hofmann.

Susanne Gutknecht