Home Region Sport Magazin Schweiz/Ausland Agenda
Wetzikon
29.08.2025
27.08.2025 13:58 Uhr

«Durch Musik aufblühen»

Musik begleitet Ramona Lackner seit ihrer frühesten Kindheit.
Musik begleitet Ramona Lackner seit ihrer frühesten Kindheit. Bild: Nadja Lackner, lovestoriesfotografie
Ramona Lackner lebt in Oberwetzikon, erlebte in jungen Jahren die Show-Welt und vermittelt heute sowohl Kindern als auch Erwachsenen die vielfältige Welt der Musik.

Liebe Ramona, wo bist du aufgewachsen und was hast du in deiner Kindheit und Jugend erlebt?

Im Jahr 1986 erblickte ich das Licht der Welt im Kantonsspital Baden. Zwei Jahre später kam mein Bruder auf die Welt. Zusammen mit unseren Eltern sind wir in Wohlen im Kanton Aargau aufgewachsen. Nach der obligatorischen Schulzeit war ich drei Jahre in der Fachmittelschule in Aarau. Danach folgte das Gymnasium, das ich mit der Matura im Bereich Psychologie und Philosophie abschloss – ein Bereich, der mich bis heute begeistert. In meiner Kindheit und Jugend war ich immer von Musik umgeben. Zuerst lernte ich Geige, später wurde das Klavier mein Hauptinstrument.

Du kamst also schon früh mit der Musik in Berührung. Mein Vater ist bis heute als Berufsmusiker tätig. Sein Hauptinstrument ist die Geige, und er war erfolgreich unterwegs. Unter seinem Künstlernamen Egon Egemann war die Teilnahme am Finale des Concours Eurovision im Jahr 1990 sein persönliches Highlight. Er war stets auf der Bühne aktiv und seine Vorliebe für Jazz und Weltmusik hat nicht nur zunehmend seine eigenen Projekte, sondern auch mich geprägt. Im eigenen Tonstudio produzierte und komponierte er auch für viele bekannte Schweizer Musiker. Dort entstand auch die Idee für ein tolles Projekt.

Was war das für ein Projekt?

Im Jahr 1999 gründeten wir die Familienband Two Generations. Mein jüngerer Bruder spielte Gitarre, mein Vater und ich Geige – ein mitreissender Crossover aus irischer Volksmusik und Rock/Pop-Elementen. Dank des bestehenden Netzwerks in der Showszene hatten wir schon in der Anfangszeit viele Auftritte in der ganzen Schweiz und im umliegenden Ausland. Wir reisten als Familie an die unterschiedlichsten Orte, kamen mit spannenden Menschen in Kontakt und wirkten musikalisch während rund zehn Jahren bei der internationalen Tanzshow «Skydance» mit. Einerseits waren mein Bruder und ich ganz normale Schüler, andererseits durften wir immer wieder in die faszinierende Show-Welt eintauchen und auf grossen Bühnen stehen. Das war eine unbeschreibliche Erfahrung, die mich bis heute prägt.

Wie verlief dein Leben weiter?

Literatur und Philosophie haben mich schon immer interessiert. So begann ich ein Studium der Germanistik, Geschichte und Nordistik. Während dieser Zeit arbeitete ich in einem Verlag als Teilzeitredaktorin. In einem weiteren Schritt konnte ich meine Erfahrungen aus Musik und Verlagswesen an der regionalen Muinsikschule Wohlen zusammenführen. Seit 2013 arbeite ich dort im kleinen Pensum als Leiterin PR und Qualitätsmanagement. Nach dem Studium wurde ich Lehrerin an einer Schule in Zürich, die Deutsch als Fremdsprache für Erwachsene unterrichtete. In dieser Zeit lernte ich auch meinen heutigen Mann kennen. Im Jahr 2019 zogen wir gemeinsam nach Wetzikon und wohnen seither in Oberwetzikon – wir fühlen uns hier sehr wohl. Die Musik war die ganze Zeit über meine wichtigste Freizeitbeschäftigung. Ich sang in einem kleinen Vokalensemble und engagierte mich dort auch aktiv im Vorstand. Im Jahr 2019 begann schliesslich ein ganz neuer Lebensabschnitt für uns.

«Einerseits waren mein Bruder und ich ganz normale Schüler, andererseits durften wir immer wieder in die faszinierende Show-Welt eintauchen.»
Ramona Lackner

Was meinst du damit?

Ein positiver Schwangerschaftstest – die Familienplanung nahm ihren Lauf. Ich konzentrierte mich voll und ganz auf meine Tochter. Mein persönliches Ziel war es, die ersten drei Jahre vollständig zuhause zu sein. Irgendwann wurde jedoch klar: Ich wollte auch wieder beruflich tätig sein. Durch Zufall entdeckte ich dabei einen neuen Bereich, wo all meine Fähigkeiten und auch die Erfahrungen, die ich als junges Mami gesammelt hatte, zusammenflossen.

Das hört sich spannend an. Kannst du uns mehr erzählen?

Mit meiner Tochter war ich bei einem Schnuppernachmittag des FIZ Wetzikon unter dem Motto «FIZ on Tour». Der Anlass fand in der Musikschule Zürcher Oberland statt und richtete sich an Vorschulkinder – im Zentrum stand das Ausprobieren der verschiedenen Musikinstrumente. Ich hatte einen sehr sympathischen ersten Eindruck von der Musikschule. Eine ausgeschriebene Stelle weckte mein Interesse. Ich arbeitete meine Bewerbung aus und reichte sie ein. Kurz darauf konnte ich als Kursleiterin für «Eltern-Kind-Singen» einsteigen. Parallel dazu absolvierte ich eine spezifische Ausbildung in diesem Bereich.

Welche Faktoren werden geschult?

Im gemeinsamen Singen und Spielen tauchen sowohl die Kinder als auch die Erwachsenen in die vielfältige Welt der Musik ein. Dabei werden soziale Kompetenzen und Lernprozesse auf ganz natürliche Weise gefördert. Ein besonderer Wert liegt im musikalischen Zugang zur Muttersprache. Musik weckt Gefühle, und dadurch verknüpfen Kinder das Erleben im Unterricht mit positiven Emotionen – das erleichtert das Lernen enorm. Ohne Leistungsdruck werden gleichzeitig Rhythmusgefühl, Sprachentwicklung und die allgemeine Entwicklung der Kinder unterstützt. Ich finde es wunderbar, zu sehen, wie Kinder durch Musik aufblühen, die Welt über Klänge und Töne entdecken und nicht zuletzt Zugang zu ihrer eigenen Stimme finden – etwas von unschätzbarem Wert in unserer oft kopflastigen Gesellschaft.

Was wünschst du dir für Wetzikon?

Ich wünsche mir eine gute und nachhaltige Lösung für das Spital Wetzikon. Und ein Zentrum mit generationenübergreifendem Angebot, das würde Wetzikon sehr guttun.

Andreas Wolfensberger