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Gossau ZH
29.08.2025
03.09.2025 16:00 Uhr

Wanderlust in Gossau

Gossau bietet tolle Möglichkeiten, die Umgebung zu entdecken.
Gossau bietet tolle Möglichkeiten, die Umgebung zu entdecken. Bild: AdobeStock
Wandern liegt im Trend – und das aus gutem Grund. Es entschleunigt, es fördert die Gesundheit und bringt uns der Natur näher. Gerade im Spätsommer zeigt sich die Landschaft rund um Gossau von ihrer schönsten Seite. Perfekt für Wanderungen, Spaziergänge und Auszeiten draussen. Wir haben ein paar bekannte und vielleicht weniger bekannte Nahziele herausgepickt.

Tobias Hug aus Gossau kennt sich mit Wandern aus. Als Wanderleiter und esa-Experte hat er schon etliche Touren absolviert. «Wandern gilt als Ausdauersport, jedoch mit geringerer Intensität als Velofahren, Joggen oder Schwimmen. Ein Sport also, der für Jung und Alt gleichermassen geeignet ist.»

Gut für Herz und Muskeln

«Durch die moderate Belastung wird der Herzmuskel gefordert, was zu einer erhöhten Pumpleistung des Herzens führt», erklärt Hug. Ebenso werden durch die gleichmässigen Bewegungen die Muskeln an Beinen, Gesäss und Rücken gestärkt. «Ausserdem wird durch die Bewegung an der frischen
Luft die Lunge besser mit Sauerstoff versorgt, was sich positiv auf das Immunsystem auswirken kann.»

Stöcke ja, aber …

Wanderstöcke sind dabei gute Begleiter: «Mit dem Einsatz von Stöcken wird die Muskulatur im Schulterbereich und in den Armen in Anspruch genommen», so der Wanderexperte, fügt aber an, dass auf einen zu häufigen Einsatz von Stöcken verzichtet werden sollte, «damit man die Gleichgewichtsfähigkeit nicht verringert.»

Gut für die Psyche

Auch die psychische Gesundheit profitiert enorm: Zahlreiche Studien belegen, dass sich schon ein kurzer Aufenthalt in der Natur positiv auf Stresslevel, Konzentration und Stimmung auswirkt. Beim Gehen im Grünen wird das Stresshormon Cortisol reduziert, gleichzeitig steigt der Serotoninspiegel, ein natürlicher Stimmungsaufheller. Seelenmedizin also, und das ganz ohne Nebenwirkungen.

Familienzeit und «Me-Time»

Wandern eignet sich zudem hervorragend als Aktivität für die ganze Familie. Es verbindet Generationen, fördert die Kommunikation und schafft gemeinsame Erinnerungen. Während Kinder spielerisch die Natur entdecken, können Erwachsene entspannen und abschalten. Das gemeinsame
Erlebnis stärkt ausserdem den Zusammenhalt und bringt Freude abseits der digitalen Medien. 

Wer gerne allein unterwegs ist, kann vom Wandern ebenfalls profitieren: Der gleichmässige Rhythmus der Schritte, das bewusste Atmen und das achtsame Erleben der Natur machen den Kopf frei und lassen uns zur Ruhe kommen. Nachdenken, abschalten und geniessen – eine Solo-Wanderung
bietet eine wohltuende «Me-Time».

Wanderparadies vor der Haustür

Wenn die Hitze des Hochsommers nachlässt und sich das Licht golden über die Felder legt, beginnt für viele die schönste Zeit zum Wandern. Ganz nach dem Motto «Warum in die Ferne schweifen» bieten sich direkt vor unserer Haustür schöne Routen. Wir haben ein paar bekannte und vielleicht
weniger bekannte Nahziele in und um Gossau herausgepickt.

Wasserfall und Vitaparcours

Etwas versteckt im Gossauer Wald befindet sich ein Vita-Kurzparcours. In der Nähe vom «Schlachthüsli », wo man auch gut parkieren kann, geht’s hinein in den Wald, vorbei an einem Wasserfall, dessen Wasser sich dann hinabschlängelt bis zu einem tollen Spielplatz mit Feuerstelle. Gerade
an heissen Tagen ist der schattige Platz eine Wohltat.

Auf dem Zwergenweg gibt’s eine Zwergenschar und Spiele zu entdecken. Bild: Facebook-Seite @ZwergenwegGossauZH

Altenberg-Zwergenweg und Seewadel

Der Zwergenwald auf dem Altenberg begeistert seit Jahren nicht nur Kinder, sondern ist auch für Erwachsene immer wieder schön. Eine Gruppe aus engagierten Eltern aus Gossau kümmert sich um die Instandhaltung.

Wichtiger Hinweis: Leider ist der Zwergenweg derzeit geschlossen. Gemäss Mitteilung der Elternmitwirkung Gossau vom 3. September 2025 sind einige Bäume im Zwergenwald krank und es besteht die Gefahr von Umstürzen oder herabfallenden Ästen. Wann der Zwergenwald wieder zugänglich ist, ist derzeit nicht bekannt.

Das geschützte Feuchtgebiet Seewadel in unmittelbarer Nähe des Zwergenwegs lädt ebenso zum Spazieren und Entdecken ein. Die Wege entlang von Bächen führen nach Bertschikon oder ins Grüt.

Der Aa entlang

Eine Wanderung wert ist der Weg entlang der Mönchaltorfer Aa, deren Quelle in Herschmettlen entspringt und sich von dort über Grüningen und Gossau bis in den Greifensee zieht. Egal, von wo man startet – entlang der Mönchaltorfer Aa entdeckt man vieles. Wer gerne ein paar Kilometer mehr unter die Füsse nimmt, wandert von Gossau bis zum Aaspitz, wo die Aa in den Greifensee mündet.

Der Aaspitz in Greifensee. Bild: komoot.com

Auch bei den Nachbarn ist’s schön!

Von Gossau aus sind auch tolle Ziele in den Nachbargemeinden erreichbar. Es muss nicht immer der bekannte Lützelsee oder das Kemptner Tobel sein. In Grüningen beispielsweise warten gleich mehrere Attraktionen auf die Besucherinnen und Besucher. Wer gut zu Fuss ist, geht von Gossau los. Wer’s bequemer mag, nimmt den Bus oder das Velo.

Der Schlangenbrunnen ist 1976 nach dem Bau der Forchautobahn entstanden. Bild: Martin Keller

Viele Wege führen zum Schlangenbrunnen

Eine tolle Wanderung mit vielen Möglichkeiten führt zum Schlangenbrunnen in Grüningen. Ob die Langvariante über Gossau Dorf und die Tägernau, bei der man einen herrlichem Blick in die Berge, auf das Stedtli und das Schloss geniesst, oder kürzer ab der Bushaltestelle «Im Haufland» in Grüningen
– wer ankommt, wird belohnt. Es wartet eine gemütliche Feuerstelle an einem kleinen Bächlein auf die Besuchenden. Der Brunnen beim Fussgängerdurchgang Herbachstrasse/Roggesbüel ist nach dem Bau der Forchstrasse 1976 aus dem dort vorgefundenen Steinmaterial entstanden. Den Namen hat der Brunnen von der in den Stein gehauenen Schlange, daneben tummelt sich eine steinerne Schildkröte am Wasserrand.

Ausspannen in herrlicher Umgebung: Der Botanische Garten macht’s möglich. Bild: Botanischer Garten Grüningen

Botanischer Garten

Der Botanische Garten in Grüningen ist ein Naturparadies, wo es viel zu entdecken gibt. Auf einem Hügel des einstigen Linthgletschers gedeihen seit über 60 Jahren faszinierende Pflanzen. Ob mit einem guten Buch allein, mit der Familie oder für Fotofreunde: Ein Besuch lohnt sich. Die Stiftung bietet
übrigens auch regelmässig Veranstaltungen wie z. B. Workshops und Themenabende. www.botanischer-garten.ch

Der Biber hat in Grüningen einen ganzen See geschaffen! Von hier aus sieht man übrigens die Gossauer Kirche Bild: Alois Iten

Wo der Biber wohnt

Der Töbeliweiher im Weiler Itzikon ist ebenfalls einen Besuchwert. Und mit etwas Glück begegnet man dem fleissigen Biber im Itziker Ried, der sich dort angesiedelt und durch seinen Dammbau einen See geschaffen hat. Genuss-Tipp: Einen Abstecher zum Café Bryggan machen (Do–Sa, ausgenommen Schulferien).

Grüninger Kinderweg

Hans und Mola sind die beiden Hauptfiguren des Kinderwegs. Sie führen Familien an schöne Plätze wie Herrenbaumgarten, Stedtlipark, Schlosswisenweiher und die Müli. An verschiedenen Posten können Kinder spielerisch Flora und Fauna kennenlernen. Der Weg ist jederzeit frei zugänglich. Unser Tipp: beim Schloss-Café ein feines Stück Kuchen geniessen! www.grueningen.ch/tourismus

Das Naturschutzgebiet Ambitzgiriet. Bild: Kurt Truninger

Naturoase Ambitzgiriet

An der Gemeindegrenze beim Hellberg in Richtung Hinwil eröffnet sich dem Wanderer oder der Wanderin ein unglaublich schönes Naturschutzgebiet: das Ambitzgiriet. Die Drumlinlandschaft mit ihren kleinen Hügeln und Tälchen ist genauso schön wie Fauna und Flora.

Für Tobel-Fans

Wer grössere Wanderungen und Tobel mag, macht sich am Morgen auf in Richtung Hellberg und weiter nach Hinwil und besucht dort das Hinwiler Tobel mit Wasserfall. Kürzer geht’s ab Bahnhof Hinwil. Auch interessant: Das Tannertobel in der Gemeinde Dürnten.

Wander-Tipps

  1. Planung: Informiere dich im Voraus über Strecke, Länge und mögliche Einkehrmöglichkeiten. Gute Apps und Karten geben Orientierung und helfen, den idealen Weg zu bestimmen.
  2. Ausrüstung: Blasen vermiesen jede Tour! Bequeme, idealerweise gut eingelaufene Wanderschuhe sind daher Pflicht. Auch ein Rucksack mit Regenjacke, Sonnencreme, Wasserflasche und einer Stärkung sollte nicht fehlen.
  3. Wetter im Blick behalten: Gerade im Spätsommer kann es zu Wetterumbrüchen kommen. Ein Blick auf die Prognosen schützt vor unliebsamen Überraschungen.
  4. Pausen einlegen: Wer sich zu viel vornimmt, riskiert Frust. Besser sind kleine Pausen zum Durchatmen und zum Geniessen.
  5. Rücksicht nehmen: auf andere Wanderer, Tiere und die Natur. Viele weitere Wander- und Ausflugstipps im Zürcher Oberland findest du auf zuerioberland.ch.
Isabella Schütz & Barbara Tudor