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05.08.2025

«Meine Herzenssache ist das Zwischenmenschliche»

Die 79-jährige Samariterin Susanne Gribi Graf aus Maur ist für den Titel «Ostschweizer Samariterin des Jahres» nominiert.
Die 79-jährige Samariterin Susanne Gribi Graf aus Maur ist für den Titel «Ostschweizer Samariterin des Jahres» nominiert. Bild: Annina Dietsche-Veit
Seit 45 Jahren ist Susanne Gribi Graf aus Maur aktive Samariterin. Nun ist sie für den Titel «Ostschweizer Samariterin des Jahres» nominiert.

Susanne Gribi Graf verkörpert, was das Samariterwesen im Kern ausmacht: Menschlichkeit, Engagement und Tatkraft. Dank ihrer Initiative können im Zürcher Oberland noch heute alle Sanitätsdienste abgedeckt werden.

Samariterwesen geprägt

Ob bei Grossanlässen wie dem Greifenseelauf, am Messestand der Zürcher Oberland Messe (ZOM) oder den Samariterwettkämpfen: Susanne Gribi Graf packt an, wenn es etwas zu tun gibt. Allein im vergangenen Jahr hat die 79-jährige Samariterin bei 16 Veranstaltungen Sanitätsdienst geleistet. «Ich stelle mich zur Verfügung, wenn niemand anderes gefunden wird. Sozusagen als Lückenfüllerin», sagt sie lachend.

In den letzten Jahrzehnten hat sie das Samariterwesen in der Region wohl so stark geprägt, wie keine andere Person. Besonders zu erwähnen ist die neu geschaffene Koordinationsstelle Sanitätsdienst. Diese initiierte Gribi Graf im Jahr 2018. Ziel war es, die Abdeckung der Sanitätsdienste in der Gemeinde Uster nach der Auflösung des örtlichen Samaritervereins nachhaltig sicherzustellen.

Inzwischen werden über die Koordinationsstelle jährlich rund 60 Sanitätsdienste vermittelt – nicht nur für die Gemeinde Uster, sondern für zahlreiche weitere Gemeinden im Zürcher Oberland. «Das Projekt zeigt, dass wir zusammenhalten», führt Gribi Graf aus.

Hauptprofiteure von diesem Brückenschlag sind Vereine und Veranstalter von Anlässen, welche für die Sicherheit ihrer Teilnehmenden und Besuchenden einen Sanitätsdienst anbieten.

Samariter mitten im Geschehen

Für die Sanitätsdienste steht dem Samariterverein Maur ein zweckmässig ausgerüstetes Fahrzeug zur Verfügung. Dank diesem sind die Samariter nicht nur mobil, sondern werden auch besser wahrgenommen. «Heute sind wir bei Veranstaltungen mitten im Geschehen. Die Samariterinnen und Samariter zeigen sich in der Öffentlichkeit und vermitteln so auch eine gewisse Sicherheit», sagt Gribi Graf.

Die sichtbare Präsenz hilft den Samaritern, Neumitglieder zu rekrutieren. «Präsenz markieren, die Leute ansprechen und Vorbild sein bringt sicher mehr als ein Flyer», ist Gribi Graf überzeugt.

Um mit Interessierten ins Gespräch zu kommen, nimmt der Samariterverein unter anderem auch an der Chilbi teil. Der Parcours spricht in erster Linie Kinder an. Währenddem der Nachwuchs die Posten absolviert, bietet sich den Eltern die Möglichkeit, mehr über das Samariterwesen zu erfahren.

Wissen stufengerecht vermitteln

Wer mit Susanne Gribi Graf spricht, spürt sofort, dass für sie das Samariterwesen mehr als ein Hobby ist: «Meine Herzenssache ist das Zwischenmenschliche.»

Die frühere Kindergärtnerin und Didaktiklehrerin verbringt noch heute einen Teil ihrer Freizeit als Seniorin im Schulzimmer. «Wenn in der Schule etwas passiert, dann heisst es jeweils: Susanne, kannst du dir das mal anschauen?», sagt sie voller Stolz.

Damit bereits die Kleinsten für die Samariterarbeit sensibilisiert werden, hat Gribi Graf bei ihrer Diplomarbeit im Jahr 1986 ein Bilderbuch realisiert. Das Arbeitsheft «Heile, heile säge» dient noch heute in Kindergärten für die stufengerechte Wissensvermittlung.

Der grosse Einsatz für das Samariterwesen über all die Jahre hat sich gelohnt: «Früher wurden die Samariter etwas belächelt. Inzwischen spüren wir einen sehr wertschätzenden Umgang.»

Etwas freut die Seniorin besonders: «Die Sportlerinnen und Sportler sagen für unsere Dienste öfter danke als früher.» Ein Zeichen der Wertschätzung für die uneigennützige Freiwilligenarbeit.

Nominiert für «Samariterin des Jahres»

Dank dem unermüdlichen Einsatz für die Öffentlichkeit und das Samariterwesen wurde Susanne Gribi Graf nun als «Ostschweizer Samariterin des Jahres» nominiert.

Der Titel wird am 23. August 2025 anlässlich des Ostschweizer Samaritertags im Würth-Haus in Rorschach SG verliehen. Nebst Gribi Graf sind sieben weitere Samariterinnen und Samariter nominiert.

Zürioberland24 drückt die Daumen!

Annina Dietsche-Veit