Website mit Mängeln
Die Website der Gemeinde Gossau, die 2022 zuletzt überarbeitet wurde und der wichtigste Kommunikationskanal der Gemeinde sein soll, weist etliche Mankos auf. Bis heute hat die Gemeindeverwaltung es nicht geschafft, diese zu optimieren. Sie dümpelt auf dem Stand von 2022 dahin. Trotz in den letzten Jahren erhöhtem Personalbestand auf der Verwaltung.
Die Navigation ist umständlich, Inhalte sind nur über diverse Klicks auffindbar, die Suchfunktion ist – Pardon – eine Katastrophe. Und bis heute fehlt ein Newsletter, den andere Gemeinden – auch deutlich kleinere als Gossau – längst eingeführt haben. Von den teilweise langen Ladezeiten auf einzelnen Inhaltsseiten mal ganz abgesehen. Und von der Homepage der Schule, die ja eigentlich zur Einheitsgemeinde Gossau gehört, will ich gar nicht erst reden. Die ist irgendwo in den 1990ern stehengeblieben.
Von Weiterentwicklung kann keine Rede sein. Inhalte wurden ja gar heruntergefahren. So findet man auf der Gemeinde-Homepage z. B. kein Firmenverzeichnis mehr und auch die Veranstaltungen im Dorf wurden aus der Agenda gestrichen. Gelistet werden nur noch die gemeinde-eigenen Veranstaltungen wie die Gemeindeversammlungen oder Entsorgungsdaten. Auch das machen andere Gemeinden um Welten besser.
Soziale Kanäle dümpeln vor sich hin
Vor einem Jahr hat die Gemeinde die sozialen Medien geöffnet, darunter Facebook und Instagram. Nach einem Jahr des Betriebs erreicht die Gemeinde über Facebook gerade einmal 100 Personen, auf Instagram sind es 400. Wobei etliche «Follower» nicht aus Gossau sind. Über die Gossauer Facebook-Seite Gossau-ZH24 könnte die Gemeinde mit einer Kooperation über 1'900 Follower erreichen.
Ich weiss beim besten Willen nicht, wie der Gemeinderat in seiner Mitteilung von einer Weiterentwicklung sprechen kann. Auch erschliesst sich mir nicht, was es da noch weiter zu testen gibt. Eine Umfrage in der Bevölkerung letztes Jahr hätte schneller und sicher kostengünstiger klare Antworten geliefert. Dazu hätte es das 160'000 Franken teure «Lutra» nicht gebraucht. Als Vergleich: Mit dem Geld hätte der Gemeinderat drei Jahre lang 10 Seiten in jeder Gossauer Post-Ausgabe buchen können und hätte auch noch Budget für amtliche Publikationen im «Zürcher Oberländer» und dem «Regio» gehabt.
Gossau hinkt hinterher
Gossau ist eine Gemeinde von vielen, die alle mit den gleichen Herausforderungen bezüglich Kommunikation konfrontiert sind. Das Rad muss nicht neu erfunden werden. Wieso profitiert man nicht von den Erfahrungen anderer Gemeinden, die schon länger in der digitalen Welt unterwegs sind? Mit dem Verband der Gemeindepräsidenten, der ja sogar vom Gossauer Gemeindepräsidenten Jörg Kündig präsidiert wird, gäbe es sicher ausreichend Vernetzungsmöglichkeiten. Oder mit dem Verein Zürcher Gemeinde- und Verwaltungsfachleute.
Während die Gemeindeverwaltung Gossau ZH weiter vor sich hin testet, verbessert sich die Situation für die Bevölkerung nicht. Im Gegenteil. Wer sich nicht die Mühe macht und regelmässig auf der Gemeinde-Homepage vorbeischaut oder wer keine sozialen Medien nutzt, hat das Nachsehen und verpasst wichtige Informationen. Ein Recyclingkalender und eine Agenda 60Plus für 30'000 Franken in die Haushalte zu verteilen, ist keine Strategie.