Im ersten Wahlgang ums Stadtpräsidium stellte sie die Politik in Rapperswil-Jona auf den Kopf. Nun bläst ihr durch eine von Kontrahent Stöckling mitgetragene Gegenkampagne eisiger Wind entgegen (wir berichteten). Barbara Dillier (51) will sich aber nicht unterkriegen lassen. Ein Besuch in ihrem Wohnort Fischenthal.
Es ist Freitagnachmittag. Die Türe des Gemeindehauses öffnete sich kurz nach dem ersten Klingeln. Es ist die Gemeindepräsidentin höchstpersönlich, die den Journalisten einlässt. «In Fischenthal sind wir unkompliziert», sagt Barbara Dillier.
Am meisten Stimmen im 1. Wahlgang
Die Frau, dreifache Mutter, ausgebildete Sekundar- und Sportlehrerin mit Uni- und ETH-Abschluss, war ausserhalb des Züricher Oberlands bis vor kurzem nur wenigen bekannt. Doch mit der Kandidatur als Stadtpräsidentin von Rapperswil-Jona hat sich dies schlagartig geändert – umso mehr, als dass sie im ersten Wahlgang mit 4'101 Stimmen Amtsinhaber Martin Stöckling (2'534 Stimmen) sowie den dritten Kandidaten, Boris Meier (2'583), deutlich hinter sich liess.
Auch mit mehr als einem Monat Abstand zeigt sich Dillier, die seit der Heirat 2001 das Rapperswil-Joner Bürgerrecht besitzt, über dieses Resultat schon fast ein wenig perplex: «Das war ein unglaublich positives Statement der Bürgerinnen und Bürger zu meiner Kandidatur – und ein Bekenntnis, dass sie sich eine neue politische Kultur wünschen.»
Sanfte Kritik
Sie führt das gute Ergebnis auch auf den Wahlkampf und die Nähe zu den Einwohnern zurück. Von der Bevölkerung in Rapperswil-Jona höre sie, dass das Vertrauen in die Politik verloren gegangen sei. Wichtige Projekte können nicht umgesetzt werden, weil zu wenig transparent vorgegangen und zu wenig kommuniziert worden sei. Die Beispiele seien zahlreich und bestens bekannt.