Am Live-Stream anwesend waren Gemeindepräsident Jörg Kündig, der Leiter der Bauabteilung Remo Hürlimann und der Projektleiter des kantonalen Tiefbauamts, Simon Künzler. Moderiert wurde der Anlass von Thomas Maag, stv. Leiter Kommunikation des Tiefbauamts.
Thomas Maag machte es einleitend klar: Die Bauzeit von zwei Jahren ist lang, wird mühsam für alle Betroffenen und eine schwierige Zeit für das Gewerbe. «Man bekommt aber auch einiges dafür.» Die Bedeutung der Grütstrasse sei allen klar: Sie ist eine Hauptverkehrsachse. Die zählt gemäss Remo Hürlimann 9'000 Fahrzeuge pro Tag, «also halb so viele wie an einem Tag durch den Gotthard fahren.»
Darum dauert es so lange
Am 13. Januar 2025 starten die Bauarbeiten an der Grütstrasse auf dem Strassenabschnitt vom Kreisel Mönchaltorferstrasse eingangs Gossau («Hulk»-Kreisel) bis hinauf zum Kreisel Laufenbachstrasse (wir berichteten mehrfach). Die Arbeiten sollen im Frühling 2027 mit dem Einbau des obersten Belags abgeschlossen sein.
Wäre es nur um die Sanierung der Strasse gegangen, wäre dies eine kurze Sache. Doch gleichzeitig soll der Gossauerbach, der auf dem Abschnitt teils offen, teils unter der Strasse entlang führt, hochwassersicher ausgebaut werden. Dazu sei die Gemeinde gesetzlich verpflichtet. Gleichzeitig will die Energie Gossau AG die Gelegenheit nutzen, um Rohranlagen für eine neue Trafo-Station im Unterdorf auszubauen. Die Wassergenossenschaft Gossau erneuert Leitungen und auch Private, z. B. die Swisscom, wollen ihre Leitungen verbessern. All diese Leitungen liegen teilweise bis 3,5 Meter im Boden, weshalb tief gegraben werden müsse.
Nachtarbeit und Fertigelemente keine Option
Um die Bauzeit zu verkürzen, habe man auch einen Mehrschicht- bzw. Nachtschicht-Betrieb geprüft. Doch das dicht besiedelte Gebiete lasse dies nicht zu, weil die Arbeiten lärmintensiv seien. Die Anwohner hätten schon tagsüber Lärm, dann sollen sie ihn nicht auch noch nachts haben.
Für den hochwassersicheren Ausbau des Gossauerbachs wird vor Ort betoniert. Man habe auch die Möglichkeit von fertigen Betonelementen geprüft. Da man aber nicht genau wisse, wo sich die alten Werkleitungen befinden, könnten die bestellen Elemente nicht passen und die Anpassung würde ebenfalls wieder Zeit in Anspruch nehmen. Heute werde alles genau vermessen, doch früher habe man kartografisch nicht so genau gearbeitet wie heute.
Künftig Tempo 30
Die Sanierung sei auch ein Lärmsanierungsprojekt, so Künzler. Man sei verpflichtet, Massnahmen zu ergreifen, weil die Lärmbelastung auf der Grütstrasse zu hoch sei. «Das Gesetz kommt nicht vom grünen Baudirektor», witzelte Maag, sondern sei ein Bundesgesetz.
Nach der Sanierung wird der Abschnitt zu einer Tempo-30-Strecke ohne Mittellinie, aber mit Trottoirs. Dazu werden die Bushaltestellen Unterhofen behindertengerecht ausgebaut und eine von ihnen um ca. 100 Meter versetzt. Die Bushaltestellen seien künftig auf der Strasse, aber überholbar.
Tempo 30 würden nicht alle begrüssen, sagte Kündig. «Auch in Gossau ist die Diskussion kontrovers.» Doch mit der Reduktion soll die Lärmbelastung reduziert, aber auch der Zugang zu den Läden und Gastrobetrieben erleichtert werden. Auch Sicherheitsfragen würden eine Rolle spielen. Hindernisse und Verbauungen seien in dem Tempo-30-Bereich nicht geplant und es gebe auch weiterhin ein Trottoir.