Hand aufs Herz: Wann warst du zuletzt an einer Gemeindeversammlung? Um es gleich vorwegzunehmen: Aus beruflichen Gründen nehme ich immer wieder an Gemeindeversammlungen teil, als Stimmbürgerin habe ich von meinem Stimmrecht aber erst wenige Male Gebrauch gemacht. Während ich kaum ein Stimmcouvert für kommunale, kantonale oder nationale Abstimmungen auslasse, schaffe ich es kaum je zu einer Versammlung in meiner Wohngemeinde. Und damit gehöre ich offensichtlich zur grossen Mehrheit. Die Zahl der anwesenden Stimmberechtigten beträgt jeweils um die 2 Prozent. 98 Prozent also bleiben den Versammlungen fern. Warum ist das so?
Keine Zeit, kein Interesse
Hört man sich im privaten Umfeld um, bekommt man oft Gründe zu hören wie «Ich habe keine Zeit», «Was interessieren mich diese langweiligen Themen» oder «Ich verstehe gar nicht, worum es da geht». Wiederum andere sagen: «Was bringt schon meine einzelne Stimme».
Dass gerade diese eine Stimme das Zünglein an der Waage sein bzw. über ein Ja oder Nein entscheiden kann, wird nirgends so deutlich wie an einer Gemeindeversammlung. Gerade erst entschieden 8 Stimmen in der Gemeinde Wald ZH über ein Nein zu einer eingereichten Bürger-Initiative. Und in Gossau führte neulich sogar nur 1 einzige Stimme mehr dazu, dass über ein Geschäft an der Urne und nicht an der schwach besetzten Gemeindeversammlung entschieden wird. Mehr direkte Demokratie geht nicht.