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Grüningen
03.05.2024

Die Jagdsaison beginnt jetzt

Pirschgang in der Morgendämmerung.
Pirschgang in der Morgendämmerung. Bild: Jagdgesellschaft Grüningen
In Grüningen ist die Jagdgesellschaft für die Hege und Pflege der Flora und Fauna verantwortlich. Fast das ganze Jahr ist die Jägerschaft im Revier unterwegs. Die eigentliche Jagdsaison beginnt bereits im Mai.

Im ganzen Kanton Zürich gilt das Revierjagdsystem. Die Jagdgesell­schaft Grüningen, bestehend aus vier Mitgliedern, pachtet das rund 1000 Hektaren grosse Revier für jeweils eine Pachtperiode von acht Jahren. Diese kümmert sich um die Hege und Pflege der Wildtiere und darf diese nach strengen gesetzli­chen Vorgaben bejagen. Momentan besteht die Jagdgesellschaft Grü­ningen aus Paul Knecht, Alfred Grossenbacher, der als Jagdauf­seher fungiert, Marco Schach, der sich zum Jagdaufseher ausbilden lässt, und Obmann Stephan Gros­senbacher. Grossenbacher vertritt die Jagd gegenüber Behörden und Bevölkerung und ist Ansprechper­son für Anliegen rund um die Jagd.

Fast das ganze Jahr Saison

Die Jäger beginnen bereits im März mit einer Bestandesaufnah­me der Wildtiere. Im April werden Reviervorbereitungen getroffen, worauf es dann im Mai schon mit der eigentlichen Jagdsaison los­geht.

«Wenn es um die Jagd geht, den­ken viele an die Hochwildjagd, die im Herbst stattfindet. Diese richtet sich nach dem Patentjagdsystem und dauert rund drei bis vier Wo­chen. Auch die feinen Wildspe­zialitäten sind im Herbst präsent. Doch in Kantonen mit Revierjagd wird schon ab dem Frühling und auch im Sommer gejagt», erklärt Obmann Grossenbacher. Wildspe­zialitäten könne man darum auch zur Sommerzeit geniessen. Sämtli­ches in Grüningen erlegtes Rehwild werde der lokalen Metzgerei gelie­fert, dort verarbeitet und verkauft.

Wichtig und nützlich

«Die Jagd ist wichtig und nützt der Natur und den darin lebenden Wildtieren», erklärt Grossenba­cher. In erster Linie diene sie dazu, den Wildtierbestand zu regulie­ren. Würde man beispielsweise den Rehbestand nicht regulieren, würde das zu einer Überpopula­tion führen. In der Folge würden Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen und Gehölzen rasant an­ steigen.

Auch Krankheiten unter den Wild­tieren würden ein grosses Problem darstellen, erklärt der Waidmann. «Anhand der Bestandesaufnahme im Frühjahr bekommen wir vom Kanton vorgeschrieben, wie die Abschusszahlen ausfallen. Diese setzen sich aus verschiedenen Kri­terien zusammen.

Pflege von Flora und Fauna

Die Jagdgesellschaft schiesst nicht nur Rehe und Füchse, sie widmet sich auch der Pflege der Flora und Fauna. So ist z. B. die Kitzrettung im Frühsommer sehr aufwändig und zeitintensiv. Zum Schutz der Wildtiere werden in den Herbst­monaten Salzlecken als Ablenk­fütterungen angelegt. «Salz ist wichtig für den Stoffwechsel des Rehwilds und dient gleichzeitig dazu, dieses vom Strassenrand wegzulocken.»

Im Spätherbst wird die Bejagung des Rehwilds eingestellt. Während der Wintermonate sollte dem Wild Ruhe gegönnt werden. «Jegliche Störung löst Stress aus und zehrt an den Fettreserven», weiss der Obmann. Die Jäger sind das ganze Jahr über aktiv, leisten Pikett und rücken zu jeder Tages­- und Nacht­zeit zu Wildunfällen aus.

Lebensräume respektieren

Rehe seien territorialbeständig und hätten heute kaum mehr natürliche Feinde. Lediglich die Anwesenheit von Luchs und Wolf liessen die Tiere aufmerk­samer und misstrauischer wir­ken. «Der grösste Feind ist der Mensch», so Grossenbacher. Das hohe Verkehrsaufkommen, die starke Nutzung der Naturland­schaft durch Freizeitaktivitäten und die intensive Nutzung der Landwirtschaftsflächen würden die Lebensräume stören. Es sei deshalb enorm wichtig, Wald­fahrverbote einzuhalten, Bike­-Trails nicht zu verlassen und auch bei Freizeitaktivitäten nicht quer durch den Wald zu laufen.

Vor allem zur Nachtzeit sollten solche Aktivitäten eingestellt werden. «Leider haben wir mit dem aufkommenden Geocaching (GPS-­Schnitzeljagd) vermehrt ne­gative Erfahrungen gemacht. Die Schatzsucher bewegen sich oft­mals abseits der Wege und beun­ruhigen dadurch das Wild.» Der Jäger erwähnt jedoch, dass der Grüninger Wald und der Wildbestand in einem guten und gesun­den Zustand seien.

Martina Gradmann, Redaktion Grüninger Post