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Wetzikon
01.02.2024

Windrädli oder Windkraftanlage

Das Interesse an der Informationsveranstaltung in Wetzikon war gross.
Das Interesse an der Informationsveranstaltung in Wetzikon war gross. Bild: zvg
Die EVP Ortsparteien Wetzikon und Hinwil luden am 31. Januar 2024 zu einem kontradiktorischen Informationsanlass zum Thema Windkraft. Der Kronensaal in Wetzikon war mit über 80 Interessierten gut besetzt.

Wie gross wird der Energiebedarf in 20 Jahren sein? Wie wirkt sich die Verschiebung des Energieverbrauchs von fossiler zu erneuerbaren Energien aus? Wie gross ist das Potenzial von Windenergie im Kanton Zürich? Welche Auswirkungen haben Windkraftanlagen auf die Umwelt und wie verträgt sich der Bachtelschutz mit der möglichen Energiegewinnung?

Diese und andere Fragen kamen an der Informationsveranstaltung im Kronensaal in Wetzikon auf. Viele der Anwesenden erklärten, dass sie sich noch nie mit dem Thema Wind-Energiegewinnung im Zürcher Oberland befasst hätten. Andere sind als erklärte Befürworter oder Gegner gekommen und wollten ihrer Überzeugung Gehör verschaffen.

Verschiedene Vorstösse

Die Wetziker EVP-Parlamentarierin Andrea Grossen-Aerni führte in das Thema ein und erläuterte, was derzeit in den verschiedenen Gemeinden im Zürcher Oberland in Sachen Wind-Energiegewinnung politisch geht. Kantonsrat Daniel Sommer (EVP Affoltern a. A.) erklärte den Teilnehmenden den Willen von Baudirektor Martin Neukom. Dass dieser die Windenergie als saubere Energie aus der Region für die Versorgungssicherheit – speziell im Winter – sehe. Und dass er Windkraftwerke in zahlreichen Potentialgebieten im Kanton Zürich als zukunftsweisenden Weg erachte.

Rentabilität wird als gering eingeschätzt

Nach dieser Einleitung gab es verschiedene Vorträge von expliziten Gegnern wie auch von Befürwortern. Dozent und Lernberater Pierre-Yves Martin sowie der Mathematiker Martin Maletinsky vertraten die Kritiker von Windkraftwerken im Zürcher Oberland. Neben den landschaftlichen Aspekten, welche an Visualisierungen veranschaulicht wurden, betonten die beiden Vertreter von «Freie Landschaft Schweiz» die mangelnde Rentabilität von Windkraftanlagen in diesen Breitengraden. Gleichzeitig kritisierten sie die Subventionen, die in Aussicht gestellt werden, welche über die wahre Rentabilität hinwegtäuschen würden.

Windenergie ergänzt Sonnenenergie

Daniel Diggelmann von Pro Wind ZH aus Wald definierte die Windenergie als «einheimische und saubere erneuerbare Energie». Ebenso überzeugend wie die Gegner ihre Argumente vorbrachten, legte der Befürworter dar, wie eine wachsende Bevölkerung auf die Realisierung aller möglichen Energie-Gewinnungspotentiale angewiesen sei.

Windenergie, die vor allem im Winterhalbjahr anfalle, ergänze den Solarstrom, der seine Stärke im Sommer habe, in idealer Weise. Ausserdem betonte der Walder, dass mit der Realisierung von Windkraft im Zürcher Oberland die Wertschöpfung in der Region bleibe.

«Unsere Landschaft nicht aufs Spiel setzen!»

Unter der Leitung von Dorothe Kienast, Wetzikon, diskutierten die Referenten zunächst untereinander und beantworteten anschliessend Fragen aus dem Publikum. Bezeichnend für die unterschiedlichen Sichtweisen sprachen die einen von «Windrädli», die anderen von «Windkraftanlagen». Ein älterer Herr aus Wernetshausen, ermahnte die Anwesenden, die «unwiederbringliche Qualität und Schönheit der Landschaft rund um den Bachtel nicht aufs Spiel zu setzen».

Zürioberland24/bt