Landwirte stehen immer wieder in der Kritik. Sie würden mit ihren schweren Traktoren die Böden schädigen, wenig für die Artenvielfalt tun und hemmungslos Gift versprühen, wird ihnen vorgeworfen. Dies oft von Menschen, die wenig mit der Landwirtschaft vertraut sind.
«Fast alles ist gesetzlich geregelt und wenn wir uns nicht an die Gesetze halten, werden sofort die Direktzahlungen gekürzt», sagt René Joss vom Landwirtschaftsbetrieb Allenwinden-Berghof in Gossau. «Der Boden ist unser wichtigstes Gut und wenn wir ihm nicht Sorge tragen, schaden wir uns selbst.»
Gemeinsam mit Roli Steiner und Silvia Stauber bilden die drei eine Betriebsgemeinschaft und gehen seit einiger Zeit neue Wege beim Anbau und der Bodenbearbeitung auf ihren Feldern.
Würmer und Käfer als kleine Helfer
Auf einem Rundgang durch die Felder, nehmen Roli Steiner und René Joss an verschiedenen Stellen eine Spatenprobe, um die Beschaffenheit des Bodens zu prüfen. Nützlinge wie Regenwürmer Insekten und Mykorrhiza Pilze helfen, die Bodenqualität zu verbessern. Deshalb gelte es, diesen Sorge zu tragen, sagen die beiden Bauern. «Je weniger wir den Boden bearbeiten, umso besser. Es gibt weniger Erosion, weniger Auswaschung von Nährstoffen, weniger Pflanzenschutzmitteln und viel weniger Dieselverbrauch», sagt Roli Steiner.
Die beiden arbeiten mit Untersaat und Direktsaat, was heisst, der Boden wird nicht vorbereitet, sondern direkt eingesät. Das Ganze nennt sich regenerative Landwirtschaft. Das Saatgut wird direkt in die Erntereste der Vorkultur oder in eine Zwischenfrucht gesät, was nicht zuletzt den Boden schützt und die Biodiversität fördert. Zusätzlich legen sie Blühstreifen an.