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Natur & Umwelt
13.06.2023

Fünf Technologien auf dem Weg zu Netto-Null

Eine der fünf Technologien auf dem Weg zu Netto-Null ist die Entnahme aus der Luft und die Speicherung von CO2(DACCS).
Eine der fünf Technologien auf dem Weg zu Netto-Null ist die Entnahme aus der Luft und die Speicherung von CO2(DACCS). Bild: TA-Swiss
Wenn die Schweiz das Ziel erreichen will, bis 2050 unter dem Strich keine Treibhausgase mehr auszustossen, ist sie auf den Einsatz von Negativemissionstechnologien (NET) angewiesen, also Verfahren, die CO2 aus der Atmosphäre entnehmen und langfristig speichern.

Obwohl NET grundsätzlich dazu beitragen können, die Klimaziele zu erreichen, ist derzeit noch vieles unklar, schreibt die Empa in ihrer Mitteilung. Denn einige dieser Verfahren seien in der Praxis noch unerprobt, technisch komplex, kostspielig oder vorerst nicht in grossem Massstab einsetzbar.

Hinzu komme, dass viele Menschen sowohl über die Möglichkeiten als auch die Grenzen der NET erst wenig wüssten. Im Auftrag der TA-SWISS haben deshalb Forschende des Öko-Instituts und der Empa fünf für die Schweiz relevante NET unter Einbezug weiterer Experten evaluiert. Dabei habe sich gezeigt: Ein einzelnes Verfahren genügt nicht, es brauche alle NET. Ausserdem müsse die Reduktion des CO2-Ausstosses zentral bleiben. Denn: Emissionen zu vermeiden sei günstiger, als das CO2 nachträglich wieder aus der Luft zu entfernen.

TA-Swiss-Studie

Die TA-Swiss-Studie hat zum Ziel, Politik und Öffentlichkeit über Chancen, Grenzen und Risiken verschiedener Methoden zur CO2-Entnahme und Speicherung zu informieren. Dabei wurden Aspekte wie Machbarkeit, Klimawirksamkeit, Kosten, Ressourcenverbrauch und Auswirkungen auf Umwelt und Bevölkerung betrachtet.

Fünf Technologien

Bei den fünf Technologien handelt es sich um die Speicherung von CO2 als Biomasse im Wald und die Verwendung von Holz, die Speicherung in Form von Humus im Boden und den Einsatz von Pflanzenkohle, die Abscheidung und Speicherung von CO2 bei der Verbrennung von Biomasse  (BECCS), die Entnahme aus der Luft und Speicherung  (DACCS) und die beschleunigte Verwitterung von Abbruchbeton und Gestein (Carbonatisierung).

Jede der fünf NET wurde anhand des aktuellen Wissensstands und mithilfe von Experteninterviews bewertet. Mögliche Chancen, Risiken, Synergieeffekte und Konflikte wurden aus Systemsicht identifiziert und betrachtet. Darauf basierend wurden allgemeine und spezifische, technologiebezogene Handlungsoptionen und Empfehlungen abgeleitet und zusammen mit ausgewählten Stakeholdern reflektiert, wie die Empa weiter schreibt.

Wichtigste Empfehlungen der Studie

Aus der Studie gehen u.a. folgende Empfehlungen hervor:

  • Damit der Beitrag von NET zum Netto-Null-Ziel umwelt- und gesellschaftsverträglich umgesetzt werden kann, sollten sich Politik und Gesellschaft frühzeitig mit dem Thema auseinandersetzen. Dies erfordert insbesondere, dass die Öffentlichkeit mittels faktenbasierter und nachvollziehbarer Informationen in die Gestaltung der Einsatzbedingungen der NET einbezogen wird.
  • Es braucht eine übergreifende Strategie zur Nutzung begrenzter Ressourcen, wie erneuerbarer Energie, Wasser, Biomasse und Boden, und zur Finanzierung für die Entwicklung und Umsetzung der NET.
  • Um das Potential der unterschiedlichen Technologien zu bestimmen, sind weitere Untersuchungen nötig.
  • Die langfristig der Atmosphäre entzogene Menge an CO2 muss transparent und einfach erfasst werden können, um einen verlässlichen Bewertungsrahmen zu schaffen und zu vermeiden, dass dasselbe CO2 mehrmals gezählt wird.
  • Die Mindestzeitdauer der CO2-Fixierung, ab welcher eine Technologie bzw. ein NET-Projekt im Sinne der Klimastrategie anerkannt wird, sollte reflektiert werden.
  • NET können beim Erreichen des Netto-Null-Ziels nur ergänzend zur prioritären Reduktion der Treibhausgasemissionen zum Einsatz kommen. Daher ist es wichtig, dass für die Reduktion von CO2-Emissionen und für die CO2-Entfernung getrennte Ziele gelten.
  • Die Schweiz hat momentan eine Vorreiterrolle bei der Entwicklung von NET. Dieser Wettbewerbsvorteil sollte mit der Förderung der entsprechenden Forschung und Entwicklung, sowie von Demonstrationsprojekten weiter gestärkt werden. 
PD/Zürioberland24