Minus 8,8% Performance, durchschnittlich rund 10 Prozentpunkte tiefere Deckungsgrade und erstmals seit Jahrzehnten eine reale Negativverzinsung der Vorsorgevermögen – die neuste Schweizer Pensionskassenstudie von Swisscanto zeigt, wie anspruchsvoll 2022 für Schweizer Vorsorgeeinrichtungen gewesen ist. Dennoch: Die Mehrheit der Pensionskassen hat das turbulente Anlagejahr gut überstanden und bleibt solide aufgestellt.
Erstmals eine negative Realverzinsung
Die Ausgangslage war ausgezeichnet: Anfang 2022 war die finanzielle Situation der Pensionskassen nach einem starken Anlagejahr so komfortabel wie lange nicht mehr. Doch bereits im ersten Quartal 2022 führten die geopolitischen Spannungen, die hohe Inflation und die steigenden Zinsen zu heftigen Korrekturen an den Finanzmärkten. In der Folge schwanden die hohen Reserven der Pensionskassen rasch: Der durchschnittliche Deckungsgrad privatrechtlicher Kassen sank von 122,1% auf 110,1% per Ende 2022, was den Handlungsspielraum der Kassen deutlich reduziert hat.
Die überraschend gute Nachricht in Anbetracht der negativen Marktperformance: Die Altersguthaben der Versicherten wurden dennoch mit durchschnittlich 1,9% (2021: 4,3%) deutlich über dem BVG-Mindestzins von 1% verzinst. Das starke Signal der Kassen relativiert sich allerdings inflationsbereinigt: Erstmals seit Erscheinen der ersten Pensionskassenstudie im Jahr 2000 resultierte aufgrund der hohen Teuerung eine negative Realverzinsung von 0,9% auf den Alterssparkapitalien der aktiv Versicherten.
Je fitter die Kassen, desto besser können sie tendenziell das Alterskapital verzinsen – dies zeigt sich in der Bandbreite von 0,96% bis 4,28%. Der viermal tiefere Zins benachteiligt Versicherte von Low-Performer-Kassen langfristig gesehen beträchtlich beim Aufbau ihres Alterssparguthabens.