Seit Jahren sorgen viele Verkehrsprojekte in der Region für Schlagzeilen. Deshalb lud die SP See-Gaster im Vorfeld ihrer Hauptversammlung zu einem öffentlichen Vortrag mit Paul Stopper, Dipl. Bauing. ETH/Verkehrsplaner aus Uster, ein. Seine Einschätzungen zu aktuell laufenden Ausbauprojekten, aber auch Lösungsansätze beeindruckten die Zuhörerschaft.
Rauer Wind gegen Doppelspur Schmerikon – Rapperswil
Die Doppelspur von Schmerikon nach Uznach geht im Dezember 2023 in Betrieb. Um die Pendlerströme Richtung Zürcher Oberland oder in Richtung Freizeitverkehr Toggenburg, Glarus und Graubünden zu bewältigen, braucht es jedoch zwingend Kapazitätserweiterungen. Die Krux: Der grössere Teil des Obersees sowie die angrenzenden Flächen sind im Bundesinventar für geschützte Landschaften und Naturdenkmäler, als “BLN 1406 Obersee” enthalten.
Gemäss jüngster Ernüchterung in der Umfahrung Uznach oder aus Bundesgerichtsurteilen zur Oberlandautobahn zwischen Uster und dem Betzholz, weht schon heute ein rauer Wind gegen Verkehrsprojekte in geschützten Landschaften.
Schmerikon – Rüti ohne Umstieg in 10 Minuten
«Wenn man einen Umsteigevorgang aufhebt und eine direkte Linie einführt, wird ein ÖV-Angebot bis zu 50 Prozent mehr genutzt» berichtete Paul Stopper aus seinem langjährigen Erfahrungsschatz als Verkehrsplaner.
Als die Glattalbahn 1856 geplant wurde, sei immer klar gewesen, dass diese von Rüti nach Ziegelbrücke den kürzesten Weg nehmen sollte. In den damaligen Streitereien um die Linienführung setzten sich einflussreiche Rapperswiler durch, weshalb noch 170 Jahre später jeden Morgen bis zu 300 Personen pro Zugeinfahrt in Rapperswil über das Perron hetzen müssen. Andere bewältigen den Arbeitsweg bequemer und rascher per Auto, was zu teuren Strassenprojekten führt.
Aus der früheren Glattalbahn ist heute eine der wichtigsten Pendler-Schlagadern fürs Gebiet See-Gaster geworden: Die S5, S9 und S15 ins Zürcher Oberland. Die Bahnlinie Schmerikon – Rüti würde die Streckenlänge wie die Fahrzeit zwischen Uznach und Rüti halbieren und brächte enorme Entlastung. Zudem würde diese Linienführung massive Entlastung bei den regelmässigen Störungen auf der Bahnlinie Zürich – Pfäffikon – Ziegelbrücke bringen.
Ein direkter Schnellzug von Zürich-Flughafen nach Chur über das Zürcher Oberland und Uznach ist seit Jahrzehnten der Wunsch des grossen Tourismuskantons Graubünden.