Unvorhersehbarer Verlauf der Ausschreibungen
Das Zusammentreffen von insgesamt drei Faktoren, von denen jeweils einer für sich alleine noch keine schwerwiegenden Auswirkungen hätte, führte gemäss Mitteilung des Regierungsrats zu einem unvorhersehbaren Verlauf der Ausschreibungen.
Die Ausschreibungen seien in einer aussergewöhnlichen Marktsituation mit massiven Bau- und Materialpreissteigerungen erfolgt. Gründe dafür seien hauptsächlich der grossflächige Corona-Lockdown in China sowie der Krieg in der Ukraine und dadurch verschärfte Lieferkettenprobleme.
Diese Tendenz spiegle sich auch in einzelnen Materialpreisindizes der Koordinationskonferenz der Bau- und Liegenschaftsorgane der öffentlichen Bauherren, die zum Teil um ein Mehrfaches höher liegen als der – dem Kostenvoranschlag zugrunde liegende – Index der Zürcher Wohnbaupreise. Zu den gestiegenen Baumaterialpreisen kommen die gestiegenen Energie- und Transportkosten wie auch eine Unsicherheit der Unternehmen betreffend Lohnentwicklung, so der Regierungsrat weiter.
Bauvorhaben für Unternehmen unattraktiv
Das Bauvorhaben erstreckt sich über Bestandsbauten unterschiedlichen Alters und Zustandes. Das Bauvorhaben dauert dreieinhalb Jahre und sei komplex. Die Ausführung erfolge wegen der Rochadeplanung in zwei Etappen. Damit verbunden seien Risiken zur Preisstabilität und Liefersicherheit, die das Bauvorhaben für Unternehmen unattraktiv mache.
Auslastung des Baugewerbes hoch
Als dritten Grund nennt der Regierungsrat die derzeitige Auslastung des Baugewerbes, welche hoch sei und nur wenig freie Kapazitäten habe. Dazu komme der derzeitige Personal- und Fachkräftemangel in der Baubranche. Diese Situation habe sich im Laufe des Jahres 2022 verschärft. Der starke Anstieg der Energiekosten habe diesen Effekt noch weiter verstärkt. Da Lieferanten keine langfristig verlässlichen Preise abgeben können, würden viele Unternehmen auf eine Offertstellung verzichten.
Aufgrund des Zusammentreffens dieser drei Faktoren würden viele potenzielle Anbietende das unternehmerische Risiko als zu gross beurteilen, um eine langfristig gültige Offerte über einen Zeitraum von dreieinhalb Jahren abzugeben. Dies führe zu einer Situation, die es in dieser Form bisher kaum gegeben habe. Bisher seien für die Anbietenden Aufträge tendenziell attraktiv gewesen, die sich über mehrere Etappen erstrecken und somit längerfristig zur guten Auslastung beitragen.