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15.12.2022
10.03.2023 10:20 Uhr

«Ansprechen von Suizidgedanken hilft»

Der Kanton Zürich engagiert sich  in der Suizidprävention und schaltet erneut eine Kampagne.
Der Kanton Zürich engagiert sich in der Suizidprävention und schaltet erneut eine Kampagne. Bild: Gesundheitsdirektion Zürich
Die Kampagne der Gesundheitsdirektion soll Mut machen, Hilfe zu holen, wenn jemand Suizidgedanken hat. Und sie will zur Enttabuisierung beitragen. Eine Evaluation zeige, dass die Kampagne wirke.

«Hast du Suizidgedanken?» Diese Frage jemandem zu stellen, dem es sehr schlecht geht, fällt nicht leicht. Zu stark ist das Thema nach wie vor tabuisiert. Zu gross die Angst, jemandem zu nahe zu treten. Direktes Ansprechen wäre aber wichtig. Es entlastet und macht Hilfe erst möglich.

Suizidgedanken immer ernst nehmen

Wenn Menschen psychisch sehr stark belastet sind, tauchen manchmal auch Suizidgedanken auf. In jüngster Zeit häufen sich gemäss Gesundheitsdirektion Hinweise, dass insbesondere bei jungen Menschen die Suizidalität zunimmt.

«Suizidgedanken muss man immer ernst nehmen: Wenn sich die Situation verschlimmert, kann es zu einem Suizidversuch kommen», schreibt die Gesundheitsdirektion in ihrer Mitteilung. Der Kanton Zürich engagiere sich deshalb seit längerem in der Suizidprävention. In diesen Tagen schaltet sie erneut eine Kampagne, welche sich insbesondere an junge Menschen richtet.

«Die Sensibilisierung von Betroffenen und Angehörigen steht im Zentrum der Kampagne.»
Natalie Rickli, Regierungsrätin und Vorsteherin der Gesundheitsdirektion Kanton Zürich

Darüber reden hilft

Eine der wichtigsten Botschaften in der Suizidprävention lautet: «Reden kann retten». Fachleute sind sich einig: Es hilft, vermutete Suizidgedanken anzusprechen. Die landläufige Befürchtung, dass Gespräche über Suizidgedanken diese verschlimmern oder gar einen Suizidversuch auslösen, hätten weltweit widerlegt werden können. Im Gegenteil: «Gespräche über Suizidgedanken entlasten und machen Hilfe überhaupt erst möglich», so die Gesundheitsdirektion weiter.

Enttabuisieren ist nötig

Jugendliche mit Suizidgedanken sprechen häufig nicht, oder nur mit Gleichaltrigen darüber. Sie brauchen jedoch immer auch die Unterstützung von Erwachsenen. «Prävention und Gesundheitsförderung Kanton Zürich» führt darum im Auftrag der Gesundheitsdirektion und von ihr finanziert seit längerem eine massenmediale Kampagne durch, die sie mit Fachpersonen der Psychiatrie und Psychologie entwickelte.

Für Regierungsrätin Natalie Rickli, Gesundheitsdirektorin des Kantons Zürich, ist die Suizidprävention äusserst wichtig: «Die Sensibilisierung von Betroffenen und Angehörigen steht im Zentrum der Kampagne. Junge Menschen sollen sich an eine vertraute Person oder an eine Beratungsstelle wenden, wenn sie feststellen, dass eine Kollegin oder ein Kollege Suizidgedanken hat. Gleiches gilt natürlich bei eigenen Suizidgedanken. Denn reden kann retten.»

Kampagne macht das Beratungsangebot 147 bekannt

Die Kampagne soll den Beratungsdienst 147 von Pro Juventute bekanner machen. Wie bereits in den Vorjahren zeige die Massnahme Wirkung, was gemäss Gesundheitsdirektion auch ein unabhängiges Medienforschungsinstitut in einer Evaluation bestätigt habe.

Die Kampagne werde von jungen Menschen gut wahrgenommen und positiv beurteilt. Die Dienste von 147 werden dank der Kampagne verstärkt genutzt. Menschen, welche die Kampagne wahrgenommen haben, geben häufiger an, dass sie im Bedarfsfall Hilfe holen würden.

Breit gefächerte Prävention wichtig

Die Kampagne sei ein wichtiger Baustein in der Suizidprävention und ist eingebettet in eine Reihe weiterer Massnahmen. So gibt es im Kanton Zürich ein direktionsübergreifendes Suizidpräventionsprogramm, mit Massnahmen in verschiedenen Bereichen, beispielsweise in der Einschränkung von Suizidmethoden, der Schulung von Schlüsselpersonen oder der Nachsorge nach Suizidversuch. (gg)

Weitere Informationen:

> Kinder- und Jugendberatung Pro Juventute - 147.ch
> Projekte zur Suizid­prävention (gesundheitsfoerderung-zh.ch)
> Bericht zur Evaluation «Suizidprävention» (Institut für angewandte Kommunikationsforschung iakom)

Zürioberland24