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Kanton
27.10.2022

Zürcher KMU sind zuversichtlich aber gefordert

Die KMU im Kanton Zürich sind zuversichtlich, aber auch stark gefordert.
Die KMU im Kanton Zürich sind zuversichtlich, aber auch stark gefordert.
Gemäss der Ausgabe des «KMU ZH Monitors » waren die KMU im ersten Halbjahr 2022 mit der allgemeinen Geschäftslage zufrieden und erwarteten generell höhere Umsätze. Sorgen bereiten vielen KMU der Mangel an qualifiziertem Personal, die Lieferengpässe bei Roh- und Halbfabrikaten sowie die Verfügbarkeit von Produktionsfaktoren.

Die Stimmung bei den kleinen und mittleren Unternehmen im Kanton Zürich war im ersten Halbjahr alles in allem gut. Die KMU sind mit ihrer aktuellen Geschäftsentwicklung leicht zufriedener als noch vergangenes Jahr und erwarten höhere Umsätze.

Aber die Rahmenbedingungen bleiben anspruchsvoll. Das zeigt die neue Studie «KMU ZH Monitor». Im Auftrag der Zürcher Kantonalbank fühlte die Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften ZHAW den KMU des Kantons zum zweiten Mal nach 2021 den Puls. 364 Unternehmen mit jeweils bis maximal 250 Angestellten beteiligten sich an der wissenschaftlichen Studie (Befragungszeitraum: März bis Mai 2022).

Konjunkturbarometer für Zürcher KMU

Die Studie zeigt analog einem Konjunkturbarometer die Stimmung von kleinen und mittleren Unternehmen im Kanton Zürich. Der KMU-Indikator ist der konsolidierte Wert aus der Befragung und zeigt grundsätzlich eine gute Verfassung der Betriebe.

Sieben Schlüsselwerte

Basis des Indikators sind sieben Schlüsselwerte. Diesen liegen jeweils vier bis sechs konkrete Fragestellungen zugrunde, zu denen sich die Unternehmen äussern können. Die aktuelle Geschäftsentwicklung betrachten sie als etwas besser als die im vergangenen Jahr. Die geschäftlichen Rahmenbedingungen werden als gut wahrgenommen. Dasselbe gilt für ihr Umfeld, das etwa gesetzliche Vorschriften (staatliche Institutionen), den Umweltschutz und die digitale Transformation umfasst.

Gastronomie- und Hotellerie-Branche optimistisch

Besonders optimistisch scheinen KMU aus der Gastronomie- und Hotellerie-Branche, wo 90 Prozent der Unternehmen mit einem Umsatzwachstum rechnen, sowie die Unternehmen aus der Branche Industrie, wo 65 Prozent steigende Umsätze erwarten. In beiden Branchen mussten Firmen während der Pandemie den Betrieb herunterfahren und erwarten nun offenbar einen Nachholeffekt. Der nächste KMU Monitor wird zeigen, ob der Optimismus dieser Unternehmen angesichts steigender Strom- und Energiekosten berechtigt war.

Branchenübergreifender Personalmangel bereitet Kopfzerbrechen

Eine der grössten Herausforderungen quer durch alle Branchen ist die Suche nach qualifiziertem Personal. 52 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, vom Fachkräftemangel betroffen zu sein. «Diese Feststellung überrascht mich nicht», sagt Patrick Sulser, Leiter Corporate Finance bei der Zürcher Kantonalbank. «In Gesprächen mit Unternehmerinnen und Unternehmern kommt dieses Thema häufig zur Sprache.»

Vor der Corona-Pandemie seien es vor allem Ingenieurinnen und Ingenieure oder IT-Fachleute gewesen, die gesucht wurden.

Krieg in der Ukraine macht sich bemerkbar

Inzwischen fehle fast überall Personal – in Hotels, Restaurants sowie im Schul- und Gesundheitswesen, sagt Sulser. «Der Fachkräftemangel ist zu einem branchenübergreifenden Personalmangel angewachsen.» Dafür gebe es vielfältige und sehr unterschiedliche Gründe: «Beim Werben um IT-Fachleute war und ist die Konkurrenz durch grosse, global tätige Firmen für die KMU als Arbeitgeber besonders gross.»

Aber auch der Krieg in der Ukraine mache sich bemerkbar. «Gewisse Arbeiten in osteuropäischen Ländern waren durch Ukrainerinnen und Ukrainer erbracht worden. Als diese Menschen wegblieben, wurden stattdessen Landsleute rekrutiert und deren Löhne nach oben angepasst. Für manche Arbeitskräfte lohnt es sich nicht mehr, wie in der Vergangenheit zum Arbeiten in die Schweiz zu kommen. Es ist eine Kettenreaktion.»

Viele KMU von Lieferengpässen betroffen

Sorgen bereiten vielen KMU auch die anhaltenden Lieferengpässe von Roh- und Halbfabrikaten. Rund ein Drittel der Befragten erachtete die Einschränkungen bei den globalen Lieferketten als grosse Herausforderung. Besonders betroffen sind Industriebetriebe, bei denen rund 90 Prozent Lieferengpässe befürchten. Im Handel äusserten zwei Drittel und in der Architektur- und Baubranche jedes zweite Unternehmen entsprechende Sorgen.

Nachdem die globalen Lieferketten bereits während der Pandemie beeinträchtigt waren, hat sich die Situation mit Ausbruch des Ukraine-Kriegs weiter verschärft. Entsprechend waren die befragten Unternehmen nochmals skeptischer, was die künftige Verfügbarkeit von Produktionsfaktoren betrifft.

Gegenwärtige Geschäftslage der Betriebe (befragte Unternehmen nach Branchencluster). Bild: ZKB Medienmitteilung
Zürioberland24