Für die Stadt Zürich ist das Kongresshaus wichtig: Ein Konkurs der Kongresshaus Zürich AG hätte gemäss Stadtrat nicht nur den direkten Verlust von rund 480 Arbeitsplätzen zur Folge. Ein solcher wäre auch mit weitreichenden negativen direkten Folgen für die wirtschaftliche Erholung der Tourismus- und Veranstaltungsbranche verbunden.
Der Gemeinderat sah dies am Mittwochabend ähnlich: Er stimmte der vom Stadtrat beantragten Rettung mit 99 Ja- zu 22 Nein-Stimmen deutlich zu. Gegen den Kredit sprachen sich AL und SVP aus.
«Ein Fass ohne Boden»
Von einem "langen Trauerspiel" mit vielen Rettungsaktionen und in den Gebäudemauern verschwundenen Millionen sprach Stefan Urech (SVP). Er zeigte sich überzeugt, dass Kongresse auch ohne "staatliches Kongresszentrum" stattfinden könnten.
Zum wiederholten Male bitte der Stadtrat den Gemeinderat nun um Geld fürs Kongresshaus, kritisierte auch Moritz Bögli (AL). «Wir haben Angst, dass das ein Fass ohne Boden wird.»
Bögli wies auf die komplizierten Strukturen mit drei miteinander verzahnten Organisationen Kongresshaus Zürich AG (Kongressbetreiberin), Tonhalle-Gesellschaft (Konzertbetreiberin) und Kongresshaus-Stiftung (Hausbesitzern) hin. Statt an der AG festzuhalten, sollten endlich diese Strukturen angepasst werden.
Die Mehrheit des Rates sprach sich aber für die beantragte Sanierung der AG aus. Das Haus stünde andernfalls lange leer, Mitarbeiter und Know-how gingen verloren und all jene, die es bereits gebucht hätten, würden entnervt einen anderen Standort suchen, meinte etwa Severin Pflüger (FDP).
Aber auch die Mehrheit drängt auf Anpassungen der Strukturen. Der Stadtrat soll nun im Hinblick auf den Auslauf des Mietvertrags im Jahr 2028 eine Auslegeordnung mit Varianten zur Zukunft der AG vorlegen. Ein entsprechendes Begleitpostulat der SP wurde mit 76 zu 13 Stimmen und bei 30 Enthaltungen an den Stadtrat überwiesen.
