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Gossau ZH
14.03.2022
25.08.2024 11:19 Uhr

«Handy und Internet sind keine straffreien Zonen»

Ein gern gesehener Gast in den Klassenzimmern: Stephan Stanger von der Kinder- und Jugendinstruktion der Kantonspolizei Zürich.
Ein gern gesehener Gast in den Klassenzimmern: Stephan Stanger von der Kinder- und Jugendinstruktion der Kantonspolizei Zürich. Bild: zvg
Seit nunmehr 20 Jahren ist Stephan Stanger von der Kinder- und Jugendinstruktion der Kantonspolizei Zürich regelmässig auch in den Schulzimmern des Zürcher Oberlands unterwegs. Im Januar 2022 war er zu Besuch an der Oberstufenschule in Gossau ZH.

Wird Stephan Stanger an der Schule angekündigt, löst das jeweils Begeisterung und Fröhlichkeit aus. Im Januar 2022 fand an mehreren Tagen im Schulhaus Berg wieder der Präventionsunterricht statt. Klassenweise wurden die Schülerinnen und Schüler in verschiedene Themenbereiche fachkundig eingeführt, informiert und vor allem auch aufgeklärt.

Verhalten im Strassenverkehr und online

In der ersten Klasse der Oberstufe geht es jeweils um das Verhalten, insbesondere als Velofahrer, im Strassenverkehr sowie um den Umgang mit der digitalen Welt, welche sich den Jugendlichen nun in zunehmendem Masse öffnet.

Kleine Filme machen bewusst, dass Helmtragen nicht nur im Sport und beim Ski- oder Snowboardfahren wichtig ist, sondern gerade auch auf dem Velo vor lebenslangen Schäden oder sogar dem Tod schützen kann.

3-A-Technik

Auf unterhaltsame und beeindruckende Art erklärte Stephan Stanger den jungen Menschen, wie wichtig es ist, im Strassenverkehr das Gegenüber «mit der 3-A-Technik zu lesen»: Wie ist sein Alter? Wie ist seine Aufmerksamkeit? Was ist seine Absicht? Kleinkinder, Jugendliche und ältere Menschen reagieren unterschiedlich.

Kleine Kinder sind spontan und unberechenbar, werden schnell übersehen und kennen die Gefahren noch nicht. Jugendliche überschätzen sich oft in ihrer Risikobereitschaft, neigen zu Mutproben und unterliegen einem falschen Gruppendruck. Ältere Menschen sind vielleicht nicht mehr so schnell in ihrer Reaktion oder sogar unsicher. Hör- und Sehorgane sind nicht mehr so gut, und der schnelle Verkehr heutzutage kann sie überfordern.

«Rund 30 Mal pro Tag kommt es im Kanton Zürich zu einem Verkehrsunfall. In 95 Prozent der Fälle ist der Mensch schuld daran.»
Stephan Stanger von der Präventionsabteilung der Kantonspolizei Zürich

Unvorhergesehenes kann immer passieren

Unvorhergesehenes kann im Strassenverkehr immer passieren. Sei es, dass Kinder zwischen parkierten Autos hervor auf die Strasse rennen, dass beim Vorbeifahren an parkierten Autos eine Autotür geöffnet wird, dass ein Lieferwagen nach rechts abbiegt und den Velofahrer im toten Winkel nicht sieht oder dass man selber abgelenkt wird, weil man gerade an Kollegen auf dem Gehsteig vorbeifährt und ihnen etwas zuruft oder nachschaut.

Die Schattenseiten der digitalen Welt

Die Jüngsten bei uns auf dem Schulhaus Berg werden jeweils in einer Doppellektion mit den weniger schönen Seiten der digitalen Welt konfrontiert. Viele haben nun endlich ihr eigenes Smartphone, haben Zugang zu einer riesigen Datenflut und somit auch unendlich viele Möglichkeiten, in Fallen zu tappen, welche sich im schlimmsten Fall auf das ganze weitere Leben auswirken können.

«Handy und Internet sind keine straffreien Zonen. Das Kinder- und Jugendstrafrecht greift bereits ab dem Alter von zehn Jahren.»
Martin Uiker von der Jugendintervention der Kantonspolizei Zürich

Wichtige Fragen

Und so werden im Unterricht zuerst einmal ganz viele Fragen gestellt, welche möglichst ehrlich, vor allem sich selbst gegenüber, beantwortet werden müssen. Fragen, welche sich die Jugendlichen, aber auch Erwachsene ab und zu stellen sollten, sind beispielsweise: Wie schütze ich mich im Internet? Wie erstelle ich ein sicheres Passwort (Passwort-Check)?

Die Sache mit den Nutzungsbestimmungen...

Was steht in den Nutzungsbestimmungen von Instagram, Whatsapp, Snapchat oder Facebook? Wer hat diese wirklich komplett gelesen und weiss, dass er oder sie z. B. zustimmt, dass die geposteten Fotos jederzeit verwendet werden dürfen von diesen Anbietern, selbst wenn man sie «auf Privat» gestellt hat?

Was für Fotos soll/darf ich posten? Wie können sich von mir gepostete Bilder und Texte später auf mein Leben auswirken? Weiss ich, dass ich immer die Einwilligung der Menschen brauche, welche ich fotografiere? Weiss ich, dass ich mich laut Strafgesetzbuch strafbar mache, wenn ich Filme von Gewalttätigkeiten an Mensch oder Tier anschaue und/oder verbreite? Was ist Cybermobbing? Was kann und muss ich dagegen tun? Was ist Sexting? Ab welchem Alter mache ich mich strafbar? Wo bekomme ich Hilfe?

Anlaufstellen in der Region

Zum Abschluss der zwei Lektionen verteilte Stefan Stanger einen Brief mit den wichtigsten  Informationen für die Eltern. Darauf befinden sich auch die Angaben, wie man ihn bei Bedarf erreichen kann. Sollte es eine Intervention brauchen, weil leider ein unschöner Vorfall unter Jugendlichen im Raum steht, dann ist für unsere Region Martin Uiker von der Kantonspolizei Zürich, Polizeiposten Hinwil, die richtige Ansprechperson.

Vielen herzlichen Dank, Stefan, für deine 20 Jahre Einsatz an unseren Schulen für unsere jungen Menschen, welche die Erwachsenen von morgen sind!

Stephan Stanger ist ein gern gesehener Gast bei den Schülerinnen und Schülern. Bild: zvg

Jugendintervention für den Bezirk Hinwil

Martin Uiker
Kantonspolizei Zürich, Polizeiposten Hinwil
Telefon 044 938 90 39

> weitere Informationen

Thamar Gadient, Oberstufenschule Gossau ZH / Zürioberland24