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Wetzikon
30.08.2024
30.08.2024 18:12 Uhr

Ein Stadtplan für die ganze Familie

Caroline Ott und Remo Vogel sind verantwortlich für den neu lancierten Familienstadtplan Wetzikon.
Caroline Ott und Remo Vogel sind verantwortlich für den neu lancierten Familienstadtplan Wetzikon. Bild: z. V. g.
Die Fachstelle Frühe Förderung der Stadt Wetzikon hat den Familienstadtplan Wetzikon entwickelt und Ende April in einer ersten Auflage veröffentlicht. Wir trafen Caroline Ott, Fachspezialistin Frühe Förderung, und Remo Vogel, Stadtrat Ressort Gesellschaft + Soziales, im Jörg Schneider Park zum ausführlichen Interview.

Wie entstand die Idee für den Familienstadtplan Wetzikon?

Caroline Ott: Die Idee des Familienstadtplans kam aus verschiedenen Gründen zustande. Die Fachstelle Frühe Förderung besteht seit letztem Jahr in Wetzikon. Die Aufgabe, das Angebot der Frühen Förderung bekannt zu machen, ist in der Vision 2040 verankert. In der Strategie Frühe Förderung der Stadt Wetzikon ist zudem definiert, dass die Erziehungsberechtigten die relevanten Angebote in Wetzikon kennen sollen. Als Fachspezialistin Frühe Förderung war mir wichtig, dass ich etwas umsetze, das Familien, Kinder, Fachpersonen und weitere Personen nutzen können.

«Der Familienstadtplan Wetzikon zeigt zielgruppenspezifisch, was die Stadt für Familien zu bieten hat. Die Karte vermittelt einen gesamtheitlichen Überblick, wo sich Familien entspannen und ihre Freizeit verbringen können.» »
Remo Vogel, Stadtrat Ressort Gesellschaft + Soziale

Was bietet der Familienstadtplan? Welche Bereiche werden abgedeckt?

Remo Vogel: Der Familienstadtplan zeigt zielgruppenspezifisch, was die Stadt für Familien zu bieten hat. Die Karte vermittelt einen ganzheitlichen Überblick, wo sich Familien entspannen und ihre Freizeit verbringen können. Sie zeigt auf, wo Kinder sich bewegen und spielen können. Von Spielplätzen über Naherholungsgebiete bis zu Sportanlagen. Auf der Rückseite der illustrierten Karte sind die Angebote übersichtlich in die Bereiche Betreuung, Bewegung, Gesundheit, Beratung und Information, Familienzentrum, Bibliothek und musikalische Förderung unterteilt. Die Karte dient als Hilfsmittel zur Vernetzung und fördert den Austausch zwischen Eltern. Zudem zeigt sie weitere Aktivitäten wie den QR-Gschichtli-Weg oder Inspirationen zu den vier Jahreszeiten. Auch alle gängigen Notfallnummern sind auf dem Familienstadtplan Wetzikon aufgeführt. Die Karte ist ein umfassendes Gesamtwerk zum Angebot der Stadt Wetzikon, das Eltern und Kindern als Informationsmedium dient.

Wer war am Projekt beteiligt?

Caroline Ott: Mitwirkend im Projekt waren vonseiten der Stadt der Integrationsbeauftragte, die Fachfrau Kommunikation, der Stadtentwickler, der Abteilungsleiter Umwelt sowie alle Anbieter von Projekten im Frühbereich. Ich agierte dabei als Drehscheibe der einzelnen Protagonisten – es war ein tolles und sinnvolles Projekt. Die visuelle Umsetzung des Familienstadtplans erfolgte in enger Zusammenarbeit mit Urs Huber und dem Illustrator Gian Gadient. Auch gedruckt wurde der Familienstadtplan in Wetzikon. 

Remo Vogel: Das umfassende Angebot für Familien mit Kindern von null bis vier Jahren wurde von den Beteiligten sehr ansprechend und sympathisch umgesetzt. Wir haben jetzt schon zahlreiche Feedbacks von Jung bis Alt erhalten, die sich von der Karte angesprochen fühlen. 

Was ist die Aufgabe der Fachstelle Frühe Förderung? 

Caroline Ott: Wir unterstützen als Anlauf- und Koordinationsstelle Familien genauso wie Fachpersonen. Die Hauptaufgabe ist die Vernetzung und Koordination. Im Fokus der Fachstelle liegt die gesunde Entwicklung von Kindern ab der Schwangerschaft bis zu einem Alter von etwa vier Jahren.

Remo Vogel: Die Fachstelle entstand in erster Linie durch Bedürfnisse der Schule. Es wurde erkannt, dass viele Kinder, die das Kindergartenalter erreichen, noch zu wenig sozialisiert und/oder in ihrer Entwicklung noch nicht so weit sind. Das führte dazu, dass Lehrpersonen viel Basis- und Erziehungsarbeit leisten mussten, auch die Sprache war hier immer wieder ein Thema. Man suchte nach Lösungen, auch Eltern mit Migrationshintergrund und ihre Kinder unterstützen zu können. Der Besuch einer Spielgruppe dient der Vorbereitung auf den Eintritt in den Kindergarten und die Schule. Wir streben mit der gezielten Förderung in den Spielgruppen die Chancengleichheit beim Übertritt in unser Schulsystem an. Dies stellt einen wichtigen Bestandteil der Integration dar und muss in dieser frühen Entwicklungsphase der Kinder erfolgen. Die zahlreichen und vielseitigen Angebote in Wetzikon wurden durch die Fachstelle koordiniert und sichtbar gemacht.

Die Karte ist praktisch für unterwegs und bietet viele Informationen zum Angebot der frühen Förderung. Bild: Dave Brunner

Ist eine Weiterentwicklung des Familienstadtplans angedacht?

Caroline Ott: Auf diesem soliden Fundament bauen wir auf und sind in regem Kontakt mit den beteiligten Fachpersonen. Die Planung einer zweiten Auflage ist bereits kommuniziert. Es geht uns darum, dass wir die Angebote umfassend und vollständig auf dem Stadtplan aufführen. Auf dem aktuellen Stadtplan haben wir diejenigen Angebote aufgeführt, die unseren Aufruf, uns ihre Daten zu melden, gefolgt sind. Wir arbeiten aktuell daran, 
dass in der zweiten Auflage möglichst alle passenden Angebote gefunden werden können.

Remo Vogel: Wir denken neben der physischen Umsetzung auch an eine digitale Variante des Angebots, um ein breiteres Publikum anzusprechen. Schritt für Schritt und gut überlegt werden wir uns an diese Thematik heranwagen. 

Was wünscht ihr euch für die Entwicklung von Wetzikon?

Remo Vogel: Die durchdachte Strategie Frühe Förderung mit den evaluierten Handlungsfeldern soll kontinuierlich weiterbearbeitet werden. Die Situationsanalyse anlässlich der Unicef-Initiative «Kinderfreundliche Gemeinde» hat gezeigt, dass wir bereits vieles richtig machen, aber noch Potenzial haben, uns weiterzuentwickeln. Dazu braucht es Engagement und kompetentes Personal. Ich finde den folgenden Satz, wie er in der Vision 2040 steht, sehr passend: «Gemeinsam engagieren wir uns aktiv für die Bevölkerung und übernehmen Verantwortung, um Wetzikon fit für die Zukunft zu machen.»

«Die Hauptaufgabe der Fachstelle Frühe Förderung ist die Vernetzung und Koordination. Im Fokus liegt die gesunde Entwicklung von Kindern bis zu einem Alter von etwa vier Jahren.»
Caroline Ott, Fachspezialistin Frühe Förderung

Caroline Ott: Dass die Bedeutung der Frühen Förderung weiterhin anerkannt wird und die Anliegen im Frühbereich unterstützt werden. Alle Kinder sollen die gleichen Chancen auf einen guten Start im Kindergarten und ins Leben haben. 

Wo hat Wetzikon noch Potenzial und welche Möglichkeiten gibt es, dieses auszuschöpfen?

Caroline Ott: Mit der Schaffung der Fachstelle und der Lancierung des Familienstadtplans haben wir bereits einiges erreicht. Es geht jetzt darum, darauf aufzubauen und die Weiterentwicklung voranzutreiben.

Wo hat Wetzikon im Vergleich zu anderen Gemeinden Nachholbedarf?

Remo Vogel: Im Vergleich mit anderen Gemeinden sind wir hier zurzeit sehr gut positioniert und sehen uns sogar in einer Vorreiterrolle.

Caroline Ott: Wir stehen schon jetzt im engen Kontakt mit den zuständigen Personen der umliegenden Gemeinden. Ein regelmässiger Austausch findet statt.

Sind weiterführende Massnahmen geplant? 

Remo Vogel: Die Genehmigung eines Kredits für die spezifische Integrationsförderung – im Rahmen des kantonalen Integrationsprogramms KIP 3 – im Wetziker Parlament vom 24. Juni 2024 ermöglicht uns den Ausbau des Förderangebots. Die Sprachförderung bei Kindern von null bis vier Jahren hat durchaus noch Potenzial. Das möchten wir angehen.

Caroline Ott: Die Fachstelle Frühe Förderung arbeitet an den Massnahmen, die in der Strategie verankert sind. Beispielsweise an 
Weiterbildungen für Fachpersonen im Frühbereich zum Thema frühe Sprachbildung. Ebenfalls angedacht ist, wie bereits erwähnt, dass es den Familienstadtplan auch in digitaler Form geben soll. 

Wo kann die Karte in physischer Form bezogen werden? 

Caroline Ott: Bezogen werden kann der Familienstadtplan Wetzikon bei der Fachstelle Frühe Förderung. Unser Büro befindet sich im Bachtelhof an der Bahnhofstrasse 198 im zweiten Stock. Die Karte wird zudem am Empfang im Stadthaus ausgehändigt und liegt an diversen Orten auf, zum Beispiel beim Bistro hier im Jörg Schneider Park.

Der Familienstadtplan Wetzikon ist bei der Fachstelle Frühe Förderung oder im Stadthaus kostenlos in physischer Form erhältlich.

www.wetzikon.ch

Andreas Wolfensberger